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Anthony Pettigrew mit seinen Staffelkollegen Calvin Harrison, Michael Johnson und Alvin Harrison nach dem Sieg bei den Olympischen Spielen in Sydney 2000.  Zwei Jahre später wurde der Staffel der Sieg wegen Dopings aberkannt.

Foto: AP/Kienzle

Raleigh - Der 400-m-Weltmeister von 1991 in Tokio, Anthony Pettigrew, ist im Alter von 42 Jahren tot in einem Auto aufgefunden worden. Dies erklärte die University of North Carolina, bei der Pettigrew zuletzt als Assistenztrainer gewirkt hatte. Konkrete Anhaltspunkte über Pettigrews Tod oder gar Anzeichen für eine Straftat gebe es bisher noch nicht, bestätigte Gary Blankenship, der Sheriff von Chatham County. Pettigrews Leiche wurde zur Autopsie nach Chapel Hill gebracht. Die toxikologischen Ergebnisse, die frühestens in vier Wochen erwartet werden, müssen klären, ob als Todesursache auch die Folgen jahrelangen Dopingmissbrauchs infrage kommen. "Bis jetzt wissen wir nicht, ob der Tod absichtlich oder unbeabsichtigt herbeigeführt wurde", sagte Blankenship.

 

Pettigrew hatte vor zwei Jahren als Zeuge im Meineid-Prozess gegen seinen ehemaligen Trainer Trevor Graham ausgesagt. Dabei belastete er nicht nur seinen Ex-Coach des Vertriebs und der Weitergabe von Doping an seine Athleten, sondern gab auch zu, ab 1997 selbst jahrelang EPO und Wachstumshormone genommen zu haben. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) erkannte der US-Staffel mit Pettigrew daraufhin sowohl den Olympiasieg von Sydney 2000, als auch die drei WM-Titel von 1997, 1999 und 2001 ab. Die gewonnenen Goldmedaillen gab Pettigrew zurück.

Zudem annullierte der Leichtathletik-Weltverband IAAF den 1998 mit Pettigrew aufgestellten Weltrekord (2:54,20 Minuten) des US-Quartetts. Seinen 400-m-Einzeltitel bei der WM 1991 in Tokio, mit dem er seinen internationalen Durchbruch geschafft hatte, durfte der US-Amerikaner dagegen behalten. Seinen Job als College-Trainer in North Carolina hatte Pettigrew nach einem Dopinggeständnis erst nach einigen Diskussionen behalten dürfen.(APA)