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Auch Orang-Utans sprechen mit "Händen und Füßen".
London - Mit "Händen und Füßen sprechen" ist eine Kommunikationsform, die nicht allein dem Menschen vorbehalten ist, wie kanadische Verhaltensforscher nun auch bei der Beobachtung von Orang-Utans festgestellt haben. Zeigt sich ihr Gegenüber etwa begriffsstutzig, so verdeutlichen die Tiere ihre Aussagen mit Gesten bis hin zu einer Pantomime.
Gesten-Kommunikation und Pantomime gelten als typisch menschlich, allerdings hatten Forscher bereits bei in Gefangenschaft lebenden Gorillas und Schimpansen festgestellt, dass diese Gesten lernten. Anne Russon vom Glendon College in Toronto hatte jetzt Berichte und Aufzeichnungen der vergangenen 20 Jahre über das Verhalten wieder ausgewilderter Orang-Utans in Indonesien und Borneo ausgewertet. Dabei stellte sich heraus, dass die Tiere auch in der Wildnis Gesten und pantomimische Darstellungen einsetzten, sowohl gegenüber Menschen als auch untereinander.
Verstärkende Gesten
In den meisten der 18 beobachteten Fälle verstärkten die Tiere mit diesen Gesten eine Aufforderung, und zwar meist, wenn die erste Laut- oder Gesten-Kommunikation unbeantwortet geblieben war. Manchmal diente die Pantomime auch zur Täuschung einige Tiere taten so, als ob sie verletzt oder gerade behindert wären, um Hilfe zu bekommen oder sich plötzlich über einen Leckerbissen herzumachen. Ein Tier spielte sogar eine Situation mit ihrem Partner hinter seinem Rücken nach - vielleicht, um diese besser zu verstehen, glauben die Forscher.
Diese Beobachtungen zeigen, dass Orang-Utans ihre Körpersprache bewusst verändern und als Medium für ihre Kommunikation einsetzen können. Da komplexe, zielgerichtete Gesten und pantomimische Darstellung als eine wichtige Vorstufe zu abstrakter Kommunikation gilt, verdeutliche dies umso mehr, wie nahe das Verhalten der großen Affen uns Menschen ist, betonen die Forscher, die ihre Ergebnisse in den Biology Letters der britischen Royal Society veröffentlicht haben. (red/APA)