Besonders trittfest ist der neue Zoo-Star in Schönbrunn noch nicht. Bei seiner Mutter Numbi ist er gut aufgehoben

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Wien - Laufen hat es gelernt, das sechs Tage alte Elefantenbaby, nur beim Bremsen wirkt es noch ungeschickt. Endlich konnten die Besucher des Schönbrunner Zoos am Mittwoch erstmals einen Blick auf den Baby-Bullen werfen.

Es ist das zweite Baby der 17 Jahre alten Elefantenkuh Numbi, vor vier Jahren brachte sie den Bullen Kibo auf die Welt. Sie zeigt sich vom Besucherandrang völlig unbeeindruckt, viel mehr Gefallen findet sie am Heu, das sie währenddessen genüsslich verdrückt. "Jede halbe Stunde trinkt der Elefantennachwuchs bei seiner Mutter, die wirklich sehr fürsorglich ist und ihn nicht aus den Augen lässt" , sagt Tiergartendirektorin Dagmar Schratter. Man hat das Gefühl, die Elefantendame hat keine andere Wahl, denn das bei der Geburt 112 Kilogramm schwere Neugeborene verfolgt sie auf Schritt und Tritt. Ein Bremsmanöver wagt es dennoch, dabei landet das ungeübte Rüsseltier am Rücken. 

Jubel im Zoo

Die Beobachter verfolgen es gespannt, viele jubeln ihm zu. "Die 53 Zoos, die es in Europa gibt, zählen insgesamt 203 Afrikanische Elefanten" , sagt Harald Schwammer, stellvertretender Direktor des Wiener Tierparks und Zoologischer Abteilungsleiter, im Standard-Gespräch. "Davon sind allerdings insgesamt nur 48 Bullen" , setzt Schwammer fort. Die Afrikanischen Elefanten seien von ihren asiatischen bzw. indischen Artgenossen nicht nur aufgrund der Herkunft und des Körperbaus zu unterscheiden, sondern weil sie schwieriger zu zähmen sind. 

Online-Namenswahl

Numbi ist im Dezember des Vorjahres trächtig vom Wuppertaler Zoo nach Wien übersiedelt, in Wuppertal lebt auch der Vater des Babys, der 18 Jahre alte Bulle Tusker. Nach einem Namen für das Baby wird noch gesucht, ab sofort können Tierliebhaber online darüber abstimmen. Passend zu seiner Herkunft stehen drei afrikanische Namen zur Auswahl: Shambe ("Anführer" ), Radi ("Donner" ), da es bei seiner Geburt ein Unwetter gab, und Tuluba ("Große Ohren" ), die Namensvorschläge stammen von den Elefantenpflegern. Bei der Abstimmung führt zurzeit der dritte Vorschlag, bis kommenden Sonntag kann auf der Website des Wiener Tiergartens www.zoovienna.at die Stimme abgegeben werden. Das Ergebnis wird am Montag bekanntgegeben.

Künftig wird das junge Rüsseltier täglich vormittags im Innengehege des Elefantenhauses zu sehen sein. Numbi und ihr Schützling sind vom Rest der Herde getrennt, bis er stärker wird und mit den großen Kollegen im Freigehege spielen darf. ( Jelena Andjelkovic, DER STANDARD Printausgabe, 11.8.2010)