Bild nicht mehr verfügbar.

Die Gefahr, dass Atompartikel aus den russischen Brandgebieten nach Österreich und Deutschland gelangen, ist gering, sagen Experten.

Foto: EPA/MAXIM SHIPENKOV

Russland meldet erstmals seit Tagen eine leichte Entspannung bei den schwersten Waldbränden seiner Geschichte. Die Zahl der Feuer und auch die Größe der brennenden Fläche verringere sich. Das sagte der Leiter des nationalen Krisenzentrums, Wladimir Stepanow, am Donnerstag nach Angaben der Agentur Interfax.

In den Regionen, die nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl 1986 radioaktiv verseucht worden waren, seien keine erhöhten Strahlenwerte gemessen worden, sagte Stepanow. Die Feuer in diesen Gebieten würden jeweils innerhalb eines Tages gelöscht.

Landesweit gebe es weiter rund 560 Brandherde in Wäldern und Torfgebieten. Darunter seien mehr als 60 Großfeuer, sagte Stepanow. Derzeit stehe eine Fläche von rund 80.000 Hektar in Flammen, das seien 10.000 Hektar weniger als am Vortag. Besonders gespannt war die Lage weiter am Ural, wo Häuser evakuiert werden mussten.

In der Region Nischni Nowgorod - etwa 400 Kilometer östlich von Moskau - brannte erneut ein Dorf ab. Niemand wurde verletzt. Im Umland von Moskau entspannte sich dagegen die Lage nach Angaben der Behörden. Dort war die Zahl der Feuer um ein Drittel niedriger als am Vortag. Zudem begannen Einsatzkräfte damit, die Torfgebiete zu fluten.

Der Rauch von dem brennenden Torf hatte auch das Stadtzentrum von Moskau tagelang in giftigen Smog gehüllt. Unterdessen hielt sich im ganzen Land die seit zwei Monaten andauernde Extremhitze von deutlich über 30 Grad. Regen und Abkühlung waren weiter nicht in Sicht.

Mitteleuropa nicht gefährdet

Angesichts der gegenwärtigen Wetterlage besteht nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" auch keine Gefahr für Mitteleuropa, sollten durch die Brände in Russland dennoch radioaktiv verseuchte Partikel freigesetzt werden. Schon am Mittwoch hatte auch Gerhard Wotawa von der ZAMG in Wien - wie berichtet - eine Bedrohung und Gesundheitsgefährdung für Österreich ausgeschlossen.

Messungen des deutschen Bundesamtes für Strahlenschutz hätten bisher keine erhöhten Werte ergeben, sagte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums in der Donnerstagsausgabe der "Frankfurter Rundschau". Für besondere Strahlenschutzvorkehrungen gebe es derzeit keinen Anlass, sagte der Sprecher. Die Gefahr radioaktiver Verschmutzung sei äußerst gering. Diese Einschätzung teilen auch die französischen und belgischen Atom-Behörden in aktuellen Analysen.

Die Strahlenschützer müssen sich bei ihrer Arbeit bisher auf die Informationen aus Russland verlassen. Die Moskauer Atom-Behörde habe dazu wie in solchen Fällen üblich die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) in Wien kontaktiert und einen kurzen Lagebericht geschickt, heißt es in dem Bericht weiter. Darin heiße es, die Gefahr radioaktiver Kontaminierung bestehe auch dann nicht, wenn sich die Situation unerwartet verschärfen sollte. (APA)