Bild nicht mehr verfügbar.

Analogkäse: nicht gesundheitsschädlich, aber verunsichert

Foto: AP/Matthias Rietschel

Wien - Schlagworte wie "Schummelschinken", "Analogkäse", "Klebe-" oder "Sauerstofffleisch" wecken diffuse Ängste vor unbekannten Gefahren. Lebensmittel sind in Österreich aber insgesamt sicherer geworden: Von über 30.000 Proben, die 2009 im Zuge der amtlichen Kontrolle untersucht wurden, mussten 0,7 Prozent als gesundheitsschädlich beurteilt werden, das meldete die AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit). Die FPÖ sieht hingegen ein Versagen der heimischen Lebensmittelpolitik und fordert mehr Kontrollen und eine unabhängige Prüforganisation. Die vom Gesundheitsministerium vorgegebenen Kontrollen hätten sich seit dem Jahr 2007 halbiert. Die AGES argumentiert damit, dass sich der Schwerpunkt der Untersuchungen von der Endproduktkontrolle dahin verlagert, wo Risiken tatsächlich auftreten. Dadurch ging die Zahl der Lebensmittelkontrollen bei den Endprodukten zwar zurück, dieser Rückgang werde aber durch die vermehrte Zahl von Tests im gesamten Produktionsprozess wettgemacht.

In Österreich erstellt das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) in Zusammenarbeit mit der AGES und der Lebensmittelaufsicht der Länder jedes Jahr einen Proben- und Revisionsplan, welche Lebensmittel und wie viele davon kontrolliert werden müssen. Zusätzlich werden auch so genannte Schwerpunktkontrollen geplant, d. h. bestimmte Warengruppen werden gezielt untersucht. Darüber hinaus gibt es noch Probenpläne im Zuge von Überwachungs-Programmen, die von der Europäischen Union vorgegeben werden. Je früher im Produktionsprozess Mängel erkannt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden, desto unwahrscheinlicher ist es, dass Mängel im Endprodukt vorkommen.

Schutz vor Täuschung

Schummelschinken und Analogkäse sind nicht gesundheitsschädlich, allerdings erfüllen derartige Erzeugnisse häufig auch nicht die Erwartungen der Verbraucher. "Täuschungsschutz" ist daher ebenfalls eine wesentliche Aufgabe der Lebensmittelkontrolle. Mittels DNA-Analysen und histologischen Untersuchungen werden z. B. für die Fleischwarenerzeugung unerlaubte oder minderwertige Gewebe nachgewiesen.

Mit umgehend vom BMG angeordneten Schwerpunktaktionen wird auf neue Produkte rasch reagiert: So erbrachte die Schwerpunktaktion "Klebefleisch" keine Hinweise auf das Vorhandensein von Produkten aus "geklebten" Fleischteilen, die mittels Enzymen zu einem Fleischteil zusammengefügt werden. Anders sah die Situation bei "Analogkäse" aus, also Produkten ohne echte Milch oder nicht nur aus Milch: Hier wurden die Experten fündig: 58 Proben wurden untersucht, drei Produkte waren falsch gekennzeichnet, eines davon irreführend gekennzeichnet.

Ausbruchsabklärung

Die AGES ist laufend mit der Präventionsarbeit zur Verhinderung von lebensmittelbedingten Infektionskrankheiten betraut. Durch molekulargenetische Feintypisierung und die Erhebung epidemiologischer Daten können Ausbrüche erkannt werden. Die Ausbruchsabklärungen im durch Quargel verursachten Listerioseausbruch sowie zweier durch Salmonellen verursachter Krankheitsausbrüche im heurigen Jahr zeigen, wie wichtig diese Abklärung ist. In allen drei Fällen wurde die Infektionsquelle (Ei bzw. Futtermittel) eliminiert und somit weiterer Schaden für die Gesundheit von Menschen verhindert. (red/APA)