Eisenstadt/Bodenwerder - Zwei mutmaßliche Kunstdiebe sind am Mittwoch bei einer Kontrolle auf der A4 bei Nickelsdorf (Bezirk Neusiedl am See) aufgeflogen. Im Kastenwagen der beiden Ungarn entdeckten Polizisten eine etwa 250 bis 300 Kilogramm schwere Bronzeskulptur. Die Beamten fanden bald heraus, dass es sich dabei um ein Werk des in Wien geborenen Künstlers Oswald Stimm handelte. Für die Verdächtigen im Alter von 25 und 37 Jahren klickten die Handschellen, sie wurden in die Justizanstalt Wien-Josefstadt gebracht, berichtete die Sicherheitsdirektion Burgenland am Donnerstag.

Gegen 5.30 Uhr stoppten Polizisten den Kastenwagen, der Richtung Ungarn unterwegs war. Im Laderaum stießen sie auf den etwa 1,20 Meter hohen und annähernd ebenso breiten Bronzeguss. Das aus dem Jahr 1966 stammende Kunstwerk, das laut Exekutive den Titel "Salut III" trägt, war offenbar von einem Sockel abmontiert worden. Die langen Schrauben, mit denen es fixiert war, wurden danach - möglicherweise, um den Transport zu erleichtern - wieder eingeschraubt, hieß es von der Polizei.

Aufgrund von Initialen konnten die Ermittler bald den Besitzer ausfindig machen. Dieser wusste noch gar nicht, dass er bestohlen worden war. Die Bronzeskulptur war auf einem Freigelände aufgestellt, das zum Atelier des Künstlers gehörte. Offenbar wurde das Kunstwerk von den Dieben auch einige Meter über den Boden geschleift. Am Bronzeguss selbst seien jedoch äußerlich keine Beschädigungen sichtbar.

Die beiden Ungarn sind laut Exekutive im Nachbarland bereits mehrmals wegen Eigentumsdelikten vorbestraft. Der 25-Jährige hatte sich mit einem offenbar gefälschten britischen Führerschein ausgewiesen.

Polke-Bilder sichergestellt

Die Polizei hat 16 gestohlene Bilder des am 10. Juni in Köln im Alter von 69 Jahren verstorbenen Malers Sigmar Polke sichergestellt. Die Polizei habe die offenbar in Köln verschwundenen Werke im Gesamtwert von rund zwei Millionen Euro in Bodenwerder in Niedersachsen beschlagnahmt, teilte ein Sprecher am frühen Mittwochabend mit.

Die Bilder wurden im Wohnhaus eines 56-Jährigen entdeckt. Der tatverdächtige Mann wurde verhört, aber nicht festgenommen. Gegen ihn wird wegen gewerbsmäßiger Hehlerei ermittelt. Die Polizei war von einem Kunstvermittler, dem die Bilder für 250.000 Euro zum Kauf angeboten worden waren, auf die Spur des 56-Jährigen gebracht worden.

Recherchen des Vermittlers hätten ergeben, dass die Bilder aus dem Atelier Polkes verschwunden waren, sagte ein Polizeisprecher. Zum Schein ging der Experte auf das Angebot des Unbekannten ein und vereinbarte einen Besichtigungstermin in Bodenwerder. Dort schlug dann aber am 6. August die Polizei zu.

Bei den gestohlenen Bildern handle es sich vorwiegend um Aquarelle und Handzeichnungen, sagte Kunstvermittler Sascha Tyrra. Darunter befänden sich "bedeutende Werke", die sich teilweise seit Jahrzehnten im persönlichen Besitz des Künstlers befunden hätten. Dass ausgerechnet solche Werke zum Kauf angeboten wurden, habe ihn misstrauisch gemacht. (APA)