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500.000 PCs suchten in den Daten des Arecibo-Teleskops.

Foto: AP/Brennan Linsley

Washington - Womöglich waren auch Sie oder vielmehr Ihr PC an der neuen astronomischen Entdeckung beteiligt. Dann nämlich, wenn Sie so wie 250.000 andere Menschen in 192 verschiedenen Ländern die freien Rechenkapazitäten Ihres Computers dem Projekt "Einstein@Home" zur Verfügung gestellt haben. 

Mit Hilfe der insgesamt 500.000 Rechner (pro Teilnehmer wurden im Schnitt zwei PCs eingebracht) wurde nun nämlich ein neuer Radiopulsar aufgespürt, dessen Signal in Daten des Arecibo Observatoriums verborgen waren. Die im US-Wissenschaftsmagazin Science (online) veröffentlichte Publikation ist eine Weltpremiere: Nie zuvor war ein neues astronomischen Objekt mit einem Computerprojekt gefunden worden, das die Öffentlichkeit mit einbezieht.

Äußerst interessantes Objekt

Der neue Pulsar mit der Bezeichnung PSR J2007+2722 ist ein Neutronenstern, der sich 41 Mal pro Sekunde um seine eigene Achse dreht. Er befindet sich ungefähr 17.000 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Vulpecula (Füchschen). Anders als die meisten Pulsare, die schnell und kontinuierlich rotieren, ist PSR J2007+2722 ein Einzelgänger. Er besitzt also keinen ihn umkreisenden Begleitstern.

"Was auch immer wir noch über diesen Pulsar herausfinden werden - dieses Objekt ist äußerst interessant für das Verständnis der grundlegenden Physik von Neutronensternen und deren Entstehung", sagt der US-Astronom James M. Cordes, einer der Mitautoren des Artikels. 

Bruce Allen wiederum, Leiter des Projekts Einstein@Home und Direktor am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, hat eine andere Hoffnung: "Dass sich nun noch mehr Leute begeistern lassen und uns dabei unterstützen, weitere Geheimnisse aufzudecken, die in den Daten verborgen liegen." (Klaus Taschwer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13. August 2010)