Madrid - Marokkanische Demonstranten haben am Donnerstag den Grenzzugang der spanischen Exklave Mellila blockiert. Sie warfen der spanischen Polizei vor, marokkanische Einwanderer misshandelt zu haben. Dutzende Lastwagen mit Gütern für die 70.000-Einwohner-Stadt Melilla wurden nach Polizeiangaben daran gehindert, die Grenze zu passieren. Die Lebensmittelversorgung der Bewohner Mellilas ist jedoch gesichert, da ein Großteil der Nahrungsmittel auf dem Seeweg aus Spanien importiert wird.
In den vergangenen drei Wochen hatte Marokko fünf Beschwerden eingelegt, wonach spanische Polizisten Marokkaner an der Grenze misshandelt und mit rassistischen Sprüchen beleidigt haben sollen. Überdies wirft Marokko der spanischen Küstenwache vor, vor der marokkanischen Küste eine Gruppe hilfloser afrikanischer Bootsflüchtlinge entdeckt und sich selbst überlassen zu haben. Spanien bestritt jegliches Fehlverhalten.
Seit 1497 spanischer Besitz
In der an der Nordküste Marokkos gelegenen Exklave Melilla, die seit 1497 im spanischem Besitz ist, leben 70.000 Menschen. Täglich kommen rund 35.000 Marokkaner in die pulsierende Handelsstadt, um dort zu arbeiten oder einzukaufen. Marokko hat wiederholt Anspruch auf Melilla und Ceuta, die zweite spanische Exklave an der Küste des Landes, erhoben. Bisher lehnte Spanien dies jedoch stets ab. Die Demonstranten forderten am Donnerstag auch eine Abtretung der Städte.
Die jüngsten Vorwürfe aus Rabat waren in Madrid mit Verblüffung aufgenommen worden, denn die spanisch-marokkanischen Beziehungen waren in den vergangenen Jahren so unproblematisch wie seit langem nicht mehr. Die spanische Öffentlichkeit sah die Kommuniqués der Marokkaner als Teil einer Kampagne Rabats, den Anspruch auf Melilla zu bekräftigen. (APA/apn/dpa)