Video auf der ATV-Homepage.

Foto: ATV

Dominic Heinzls Wechsel zum ORF hat ATV nicht geschadet. Mit "Life" hat der Sender ein Nachfolgeformat gefunden, das den Vergleich mit deutschen Boulevardmagazinen nicht zu scheuen braucht - und das ist nicht als Beleidigung zu verstehen. "Life" ist um vieles besser, muss aber um einiges schlanker kalkulieren als der Exclusiv-Explosiv-Schund. Besser ist "Life" schon allein deshalb, weil es nur halb so oft um Themen wie Wencke Myrrhes Brustkrebs, Zsa Zsa Gabors Hüft-OP und Rod Stewarts späte Vaterfreuden geht, sondern mitunter sogar so etwas wie politisches Bewusstsein aufblitzt. Mittwoch zum Beispiel in einem Beitrag, den man vermutlich so lieber nicht gesehen hätte.

Ein Schwarzer versucht in drei verschiedene Clubs hineinzukommen und wird von den Türstehern jedes Mal barsch abgewiesen. Meist mit dem Hinweis, es handle sich um eine geschlossene Veranstaltung, hier seien nur "Stammgäste" erwünscht. "Life" schickte an allen drei Plätzen den Redakteur der Sendung nach, den die Türsteher kaum beachteten und der problemlos die Etablissements betreten durfte.

"Life" nahm die schändlichen Szenen mit versteckter Kamera auf. Dass das Team vielleicht doch eine ganze Nacht unterwegs war und der Protagonist in geschätzte 97 Clubs problemlos hineinkam, verneint ATV auf Anfrage: Nur eine weitere Diskothek wurde aufgesucht. Die fehlte im Bericht, weil die Aufnahme nicht funktionierte. Aber auch hier wurde der Zutritt verweigert.

Die Sache hat übrigens ein Nachspiel: Das Bundeskanzleramt forderte den Beitrag an und will der Angelegenheit jetzt nachgehen. Gut so. Zu sehen ist der Beitrag unter atv.at. (Doris Priesching/DER STANDARD/Printausgabe, 13.8.2010)