Bernd Schilcher, Vorsitzender der Schulreformkommission und ehemaliger ÖVP-Politiker, warnt vor dem Schritt den Ländern die vollständige Kompetenz bei der Schulorganisation zu überlassen. Im Ö1-Morgenjournal sagte er: "Wenn die Länder alles machen und der Bund nur einen dünnen Rahmen vorgibt, wäre das eine schlichte Katastrophe." Bayern hätte um 50 Prozent mehr Einwohner als Österreich und trotzdem sei Deutschland ein "bildungspolitischer Fleckerlteppich". Dass es sinnvoller ist, keine zersplitterten Regelungen in einzelnen Bundesländern zu haben, hätte man in Österreich mittlerweile auch beim Jugendschutz erkannt. Ähnliches gelte im Grunde auch für das Schulwesen, so Schilcher.

Weniger kritisch sieht Hans Pitlik vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) den Vorschlag von Erwin Pröll. Er glaubt, dass jede komplette Verlagerung der Kompetenzen - egal ob auf Bundes- oder Landesebene - auf alle Fälle eine Verbesserung des Status Quo sei. Den Ländern traut er einen sachgemäßen Umgang jedenfalls zu: "Wenn die Länder tatsächlich in die Verantwortung genommen werden für die Ergebnisse des Schulwesens, dann kann ich vorstellen, dass das tatsächlich eine gangbare Lösung wäre." (red/derStandard.at, 13.08.2010)