Kairo/Riad - Das Herrscherhaus von Saudi-Arabien schreitet gegen Hassprediger und selbst ernannte islamische Scheichs im Königreich ein. König Abdullah erließ eine Verordnung, wonach nur noch von der Monarchie ernannte Rechtsgelehrte sogenannte Fatwas (islamische Rechtsgutachten) verbreiten dürfen, berichtete die arabische Tageszeitung "Al-Sharq al-Awsat" am Freitag. "Wir sind uns zahlreicher Verstöße (gegen islamisches Recht) gewahr geworden, die wir nicht mehr weiter tolerieren können", hieß es in dem königlichen Edikt.

Bisher waren die islamischen Gelehrten in Saudi-Arabien in ihren Meinungsäußerungen relativ unabhängig. Dies ermöglichte es immer wieder auch extremistischen Klerikern, Fatwas herauszugeben, die zu Terror aufriefen oder ihn rechtfertigten und Hass gegen Andersgläubige verbreiteten.

In der Vergangenheit hatten oft obskure Prediger junge Saudis angestachelt, sich den Selbstmordkommandos der Al-Kaida im benachbarten Irak anzuschließen. König Abdullah empfand dies als zunehmend irritierend, da er ein Überschwappen des fundamentalistischen Terrors auf sein Land befürchtete. Bereits 2007 richtete Saudi-Arabien eine eigene Webseite (www.alifta.com) ein, auf der alle von offiziellen Geistlichen erlassenen Fatwas zugänglich sind.

Doch auch die Geistlichen, die auf der Linie des Herrscherhauses liegen, vertreten eine ultra-konservative Islam-Auslegung, die keine Frauenrechte kennt und auf einem mittelalterlichen Weltbild beruht. (APA)