Der europäische Aktienmarkt konnte seinen kurzfristigen Aufwärtstrend der vergangenen Wochen leider nicht fortsetzen. Der Stoxx 600 fiel um 2,50% auf 255 Punkte. Seit Beginn des Jahres ist der Index somit unverändert. Insbesondere die Kursverluste der Banken, der Bauindustrie und der Automobilproduzenten um 5-7% drückten den Index nach unten. Lediglich Pharmaunternehmen und Nahrungsmittelproduzenten konnten um +2% zulegen.

Die fallenden Aktienkurse drückten auch weiterhin die Renditen der deutschen Bundesanleihen. Die Rendite der 10-jährigen Bunds fiel um 0,13 Prozentpunkte auf einen neuen historischen Tiefststand von 2,43%. Auch an den Rohstoffmärkten sanken die Preise. Kupfer und Aluminium fielen um 2% auf 7.230 und 2.156 USD/t. Die anhaltende relative Stärke der Rohstoffpreise und der Aktien der Rohstoffproduzenten im Vergleich zum breiten Markt in den vergangenen drei Monaten zeigt aber, dass die globalen Märkte noch keine Rezession
einpreisen.

In Frankreich ist wie auch in Deutschland die Industrieproduktion im Juni auf Monatssicht stärker als erwartet zurückgegangen (M/M: -1,7%, erwartet: -0,2%). In der gesamten Eurozone sank die Industrieproduktion ex Bausektor um -0,1%. Der Konsens hatte ein Plus von 0,6% erwartet. In den drei Monaten zuvor stieg der Output der Industrie aber um 0,8-1,8%. Auf Jahresssicht steht ein Plus von 8,2% zu Buche. Der spanische Immobilienmarkt stabilisiert sich derweil weiter. Der Häuserpreisindex stieg auf Jahressicht um 1,9%. In Griechenland spitzt sich die Krise dagegen weiter zu. Die Arbeitslosigkeit stieg stärker als erwartet auf 12%.

Eon und RWE übertreffen Erwartungen

Die beiden deutschen Energieriesen RWE und Eon haben diese Woche ihre Quartalsergebnisse vorgelegt. Beide Unternehmen konnten dabei sowohl bei Gewinn, als auch beim Umsatz die Markterwartungen klar übertreffen. Die Gewinne pro Aktie sanken im Jahresvergleich trotzdem bei beiden Unternehmen (RWE: -2%, Eon: -17%). Besser sahen die Umsatzzahlen aus - Eon verzeichnete ein Plus von 15% und RWE ein Plus von 19%. Beide Aktien tendierten diese Woche mit dem Markt und konnten somit ihren mittelfristigen Abwärtstrend
nicht stoppen.

ThyssenKrupp erwirtschaftete im letzten Quartal einen Gewinn von EUR 0,59 pro Aktie. Erwartet worden waren lediglich EUR 0,33. Im Vorjahr stand noch ein Verlust von EUR 1,28 zu Buche. Nach den Zuwächsen, die nicht nur auf Kosteneinsparungen basierten (Umsatz +26%), hat der Konzern auch seine Prognose angehoben. Der Konzern erwarte nun ein bereinigtes Ergebnis vor Steuern im mittleren bis höheren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Nicht nach Wunsch läuft das Geschäft dagegen bei Salzgitter. Sowohl Gewinn als auch Umsatz waren deutlich unter den Erwartungen. Immerhin schaffte man wieder einen Gewinn von EUR 10 Mio., nachdem im letzten Quartal noch ein Minus von EUR 13 Mio. in der Bilanz stand. Die Aktie fiel diese Woche um fast 8%.#

Der krisengeschüttelte Solarkonzern Q-Cells hat im zweiten Quartal erstmals seit mehr als einem Jahr einen Gewinn verbucht und damit die Markterwartungen deutlich übertroffen. Zudem sorgte der Solarboom für einen Umsatzsprung, der den Konzern für das Gesamtjahr optimistischer machte. Im zweiten Quartal verdiente Q-Cells EUR 35,2 Mio. nach einem Minus von EUR 321 Mio. Der Umsatz schnellte auf EUR 333,5 Mio. (Vorjahr: 136,9). Der bislang zu den führenden Solarzellenherstellern gehörende Konzern will sich zum Photovoltaik-Komplettanbieter wandeln. Das erweiterte Geschäftsmodell, bei dem die ertragreicheren Bereiche der Wertschöpfungskette von der Solarzelle bis zum Modul abgedeckt werden, soll das Unternehmen zukunftsfähig machen. Die Aktie nähert sich abermals seiner 2 jährigen Abwärtstrendline, die derzeit bei EUR 6 verläuft. Erst bei einem Durchbruch dieser Linie bei steigendem Volumen würde sich unsere pessimistische Einschätzung gegenüber der Aktie ändern.