Donnerstagabend, 20.45 Uhr. In einer Uralt-Persiflage gibt Harald Schmidt den stocksteifen Oberinspektor Derrick. Da endlich kann man sich eines kleinen, kurzen Grinsens nicht erwehren. Aber das war es auch schon wieder. Stell dir vor, die ARD zeigt von 20.15 Uhr bis 21.45 Uhr die angeblich 25 beliebtesten Sketche der Deutschen und keiner muss lachen.

Man fragt sich, wer da abgestimmt hat, dass eine derart lange Zeitreise in die ältere Steinzeit des deutschen Humor-Fernsehens herausgekommen ist. Peter Frankenfeld, Heinz Erhard, Rudi Carell, Didi Hallervorden - Klassiker, gut und schön, aber hätte es im Archiv nicht auch Konserven aus der früheren Neuzeit gegeben?

Immerhin: Gerhard Polt, der seine asiatische Ehefrau Mai Ling aus dem Katalog anpreist. Das ist böse und entlarvend, aber damit es dann auch alle verstehen, darf Werner Schneyder erklären, warum es lustig ist. Weil nämlich das bayerisch-gemütliche im Gegensatz zu Polts Hinterfotzigkeit steht. Ein guter Witz, der zu Tode erklärt wird, was für ein Alptraum!

Doch es kommt noch schlimmer: Rudi Carell isst mit Beatrice Richter im Sturm Spaghetti, worüber die Deutschen vor gefühlten tausend Jahren mal gelacht haben. Hernach sagt die Theologin Uta Ranke-Heinemann, warum das angeblich zum Brüllen ist: Weil eine Dame nie im Sturm Spaghetti isst - aus Angst um die Frisur. Möglicherweise ist Ranke-Heinemann der Sketch, dann aber sicherlich unfreiwillig.

Humorfreie Zone ist auch die Moderation von Kim Fisher und Comedian Ralf Schmitz, der in Wuppertal im rosa Tütü herumhüpft - eine Anspielung an Choreografin Pina Bausch. Da ist sogar Harald Juhnke im Damenkostüm erträglicher. (Birgit Baumann, DER STANDARD; Printausgabe, 14./15.9.2010)