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Ein Journalist am Freitag vor dem Grab von Rudi Dutschke, an dem offenbar die in der vergangenen Woche gestohlene Urne von Fritz Teufel gefunden wurde.

Foto: dpa/Robert Schlesinger

Berlin - Das Rätsel um die gestohlene Urne des Alt-68ers Fritz Teufel ist gelöst. Friedhofsmitarbeiter fanden sie am Freitag unversehrt und ungeöffnet am Grab des Ex-Studentenführers Rudi Dutschke in Berlin. Inzwischen gibt es keine Zweifel, dass es sich um die Urne von Teufel handelt. Da sind sich der Experten der Polizei nach einer akribischen Untersuchung nun sicher.

  Die Schmuck-Urne mit Aschekapsel und weitere Beweismittel waren am Vormittag am Grab von Dutschke auf dem Kirchhof der St.-Annen- Gemeinde in Berlin-Dahlem entdeckt worden. Die Urne stand in einem Kübel.

"Ein teuflischer Spaß ist beendet"

Unter dem Kübel soll ein Zettel gelegen sein - über die Notiz darauf gab es widersprüchliche Angaben. Die Zeitung "Berliner Kurier" zitierte in ihrer Online-Ausgabe: "Was ein teuflischer Spaß, Rudi Dutschke hätte das gefallen." Aus Ermittlerkreisen hieß es später, das Zitat laute sinngemäß: Ein teuflischer Spaß ist beendet. Fritz hätte bei so einer Aktion auch seine Freude gehabt.

 Am vergangenen Samstag hatten Friedhofsbesucher auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte das aufgewühlte Grab Teufels entdeckt. Die Urne war verschwunden. Es sah so aus, als ob Asche auf den Wegen verstreut war. Auch am aufgewühlten Grab war laut "Berliner Kurier" ein Schreiben gefunden worden. Es soll auch die Worte "Der Teufel ist tot" enthalten haben.

 Die Polizei geht davon aus, dass die Schreiben den gleichen Urheber haben, sagte ein Sprecher. Hinweise auf Täter aus dem rechten Spektrum gebe es nicht. Dutschke war eine Ikone der 68er-Bewegung. Auch Aktivist Teufel gehörte zu seinen Anhängern.

 Fritz Teufel war am 6. Juli im Alter von 67 Jahren gestorben. Am 15. Juli wurde er im Beisein von rund 300 Trauergästen beigesetzt. Das frühere Mitglied der Kommune 1 in Berlin hatte lange an Parkinson gelitten. Ende der 60er Jahre war der gebürtige Schwabe mit provozierenden Aktionen bekanntgeworden. Insgesamt verbrachte er acht Jahre im Gefängnis, unter anderem als Mitglied der terroristischen "Bewegung 2. Juni". (APA)