Bild: OMV-Gasspeicher Schönkirchen.

Foto: OMV
Grafik: STANDARD

Das Gasspeichergeschäft wird in Österreich von vier Unternehmen beherrscht: OMV, RAG, Gasprom und Wingas. Alle vier versuchen, ihre Stellung mit Zähnen und Klauen zu verteidigen. Der Regulator will dazwischenfunken.

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Wien - Es dürfte äußerst lukrativ sein und deutlich mehr Gewinn abwerfen als durch Handel oder Verkauf von Erdgas an Haushalte und Firmenkunden verdient werden kann: das Speichern von Gas. Darauf deuten nicht zuletzt die Ambitionen der Speicherbetreiber hin, die Kapazitäten für das Zwischenlagern von Gas in österreichischem Boden bis 2018 auf knapp 9,5 Mrd. Kubikmeter (m³) mehr als zu verdoppeln.

Prinzipiell begrüßt die Regulierungsbehörde E-Control die Ausbaupläne, weil der steigende Gasverbrauch auch größere Puffer erforderlich mache. Der prognostizierte Anstieg der Gasnachfrage von derzeit knapp neun Mio. m³ um beinahe 30 Prozent auf gut elf Mio. m³ im Jahr 2020 werde insbesondere von gasbefeuerten Kraftwerken getrieben, die bis dorthin ans Netz gehen sollen. Allein die Verbund-Blöcke Mellach bei Graz, die 2011 angeworfen werden sollen, benötigen mehr als eine Mrd. m³ Erdgas pro Jahr.

Wenig Wettbewerb

Die E-Control will freilich ein wachsames Auge darauf haben, dass der Speichermarkt nicht weiter abgeschottet wird. "Es gibt einiges zu tun; das hat die Überprüfung der Wettbewerbssituation am österreichischen Speichermarkt ergeben", sagte der zuständige Abteilungsleiter in der E-Control, Michael Schmöltzer, dem STANDARD. Auf den Punkt gebracht: Es gibt derzeit schon wenig bis keinen Wettbewerb zwischen der ohnehin geringen Zahl an Speicherbetreibern in Österreich. Dabei handelt es sich noch dazu um vertikal integrierte Unternehmen mit eigenen Gasverkaufsaktivitäten. Weil freie Speicherkapazitäten nach dem Prinzip "first come, first serve" vergeben werden, seien jene Unternehmen bevorzugt, die an den Speichern beteiligt sind. Schmöltzer: "Die haben einen Informationsvorsprung und nutzen ihn auch." Durch eine Versteigerung freier Kapazitäten ließe sich dieser nicht gewünschte Zustand beheben.

In Österreich teilen sich vier Unternehmen den Speichermarkt: Nummer eins ist die OMV Gas GmbH, eine 100-Prozent-Tochter der OMV AG. Jeder zweite m³ Speicher in Österreich gehört ihr (siehe Grafik). Dahinter folgen die Rohöl Aufsuchungsgesellschaft (RAG), an deren Mutter EVN (37,5 Prozent), die deutsche Eon Ruhrgas (knapp 30 Prozent) sowie Salzburg AG und Steirische Gas Wärme GmbH beteiligt sind.

Mehr Gas in den Speichern

Die zwei anderen Betreiber, Wingas und Gasprom, sind in Oberösterreich (Haidach) engagiert. Das dort gespeicherte Gas kommt derzeit noch zur Gänze Kunden in Deutschland zugute. Die E-Control ist zuversichtlich, in absehbarer Zeit eine Verlinkung mit dem österreichischen Gasnetz durchsetzen zu können.

Die Gasspeicher sind heuer übrigens durchwegs besser gefüllt als zum Vergleichszeitpunkt des Vorjahres. "2009 ist die Nachfrage eingebrochen, und es ist mehr Gas in den Speichern geblieben als im Jahr davor. Wir haben heuer auf höherem Niveau mit dem Einspeichern begonnen", sagt die OMV. (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14./15.8.2010)