Berlin - Aus Protest gegen die geplante Brennelementesteuer sollen die vier großen deutschen Stromkonzerne der deutschen Regierung gedroht haben, sofort aus der Atomenergie auszusteigen. Das berichtete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Samstag im Voraus, ohne Quellen zu nennen.

Wenn die Steuer komme und Umweltminister Norbert Röttgen strikte Auflagen verordne, lohne sich der Weiterbetrieb zahlreicher Anlagen nicht mehr, zitierte das Blatt Vertreter der Konzerne E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW aus den Gesprächen mit der Regierung. In diesem Fall sähen sich die Energiekonzerne gezwungen, die Meiler vorzeitig abzuschalten. Bei Bedarf würden sie dann Atomstrom im Ausland zukaufen.

Regierung: "Säbelrasseln"

Die deutsche Regierung hält die Drohung dem Bericht zufolge für "Säbelrasseln". Zurzeit verhandeln Vertreter der Konzerne mit Haushaltsstaatssekretär Werner Gatzer aus dem Finanzministerium darüber, ob sie im Gegenzug für eine verlängerte Laufzeit der Atomkraftwerke statt der Brennelementesteuer auch vertraglich vereinbarte Zahlungen leisten können.

Beide Seiten liegen dem Bericht zufolge weit auseinander, alle Vertragsentwürfe der Industrie lehnte die Regierung bisher ab. (APA/apn)