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Hochspannende Action zum Start der Premier League: Peter Crouch & Co. konnten trotz toller Leistung mit keinem Kunststück scoren

Foto: Reuters/Martinez

Zum Saisonauftakt der englischen Premier League trennten sich die Tottenham Hotspurs und Manchester City mit einem sehenswerten 0:0. Vor ausverkaufter Kulisse an der White Hart Lane spielte City-Schlussmann Joe Hart die Hauptrolle und verhinderte mit einer Vielzahl an Glanztaten die Spurs-Tabellenführung nach der ersten Runde.

Tottenham startete furios in die Partie. Peter Crouch setzte schon nach wenigen Minuten einen Kopfball Richtung kurzes Eck, City-Goalie Hart bekam seine Finger gerade noch dran. Der bei der WM von Fabio Capello zwar nominierte aber nie eingesetzte Torhüter strafte den Teamtrainer mit einer fantastischen Vorstellung. In der zehnten Minute legte Crouch auf Jermain Defoe ab. Der Stürmer schoss in einer sehenswerten Aktion fallend aus der Drehung, aber wieder war Hart der Spielverderber.

Damit begann der Nachmittag für Hart erst. Nach einer Viertelstunde knalle Tom Huddlestone innerhalb weniger Sekunden zwei Mal aus der Distanz aufs City-Tor. Der erste Schuss wurde noch abgefälscht, den zweiten zauberte Hart von seinem Tor weg.  In der 18. Minute zog Außenverteidiger Benoit Assou-Ekotto aus dreißig Metern ab, der abgefälschte Ball senkte sich in hohem Tempo aufs Kreuzeck, doch wieder war der Keeper zur Stelle. Die auf das Haupt des anwesenden Capello gerichteten Kameras schienen einen vorwurfsvollen Blick zu imitieren.

Citizens abgemeldet

Die um viele Millionen verstärkte Mannschaft von Manchester City fand in der ersten Halbzeit gegen die überragenden Spurs keinerlei Mittel. Einzig eine schnelle Aktion von Neuzugang David Silva auf Carlos Tevez erzeugte so etwas wie Gefahr, aber der argentinische Stürmer konnte bei seinem Durchbruch den Ball wegen des hohen Tempos nicht kontrollieren (27.).

Quasi im Gegenzug zeigte Tottenham wieder, wer an der White Hart Lane das Sagen haben will. Aber der gastierende Hart blieb gegen den heranstürmenden Defoe wieder Sieger. Eine Minute später wurde Gareth Bale im Strafraum von Micah Richards attackiert, doch Schiedsrichter Andrew Marriner ließ weiterlaufen. In der 31. Minute wäre Hart dann doch bezwungen gewesen, aber ein Bale-Distanzschuss knallte an die Stange und der Nachschuss von Huddlestone fand seinen Weg abermals nicht am Torhüter vorbei. Edel-Ersatz Shay Given wird sich einen Klubwechsel überlegen.

Das Höllentempo des Spiels nahm kein Ende. Yaya Toure zog im Konter aus der Distanz ab, verfehlte aber das Tor. Auf der anderen Seite tauchte umgehend Defoe allein vor Hart auf - und scheiterte (33.). Nachdem Crouch eine Bale-Hereingabe nur um Zentimeter verpasste (37.) brachte ein Konter mit einem erneuten Toure-Distanzschuss noch die größte Gefahr für Tottenham mit sich, aber auch Spurs-Schlussmann Gomes war beim abgefälschten Ball auf seinem Posten.

In zweiter Hälfte zuerst ein Gang weniger

Die zweite Hälfte begann ganz anders, nämlich mit einer Chance für Manchester. Sean Wright-Philipps tauchte nach nur einer Minute ganz allein vor Gomes auf, aber ein fantastisches Tackling des groß aufspielenden Assou-Ekotto verhinderte die unerwartete Führung für City. Das Tempo blieb hoch, aber es ging nicht ganz so szenenreich weiter. Eine Halbchance von Silva (51.) und ein harmloser Kopfball von Toure nach wunderbarem Zabaleta-Heber über die Abwehr (61.) blieben vorerst die einzigen Tormöglichkeiten. Die Gäste eroberten sich in dieser Phase eine Menge Ballbesitz.

Zur Mitte der zweiten Hälfte wurde gewechselt. Die englische Nachwuchshoffnung Adam Johnson ersetzte bei den Citizens Wright-Philipps, Crouch und Defoe machten bei den Spurs für Robbie Keane und Roman Pavlyuchenko Platz. In der folgenden Schlussphase wurde es wieder turbulent. Johnson brach sofort rechts durch, legte auf Tevez ab, doch der Argentinier konnte seinen Schuss nicht an der Abwehr vorbeibringen. Im blitzartigen Konter über Aaron Lennon gelangte Pavlyuchenko zum Ball, doch sein Schuss genügte da ebenso wie der eine Minute später nicht, um den grandiosen Hart zu überlisten. Auch Lennon (76.) und der für ihn gebrachte Giovanni Dos Santos (78.) scheiterten  am Schlussmann.

Die größte Möglichkeit auf den Sieg hatte Tottenham in der 84. Minute durch Bale. Nach einem Bilderbuchkonter konnte City das Einnetzen von Keane gerade noch verhindern, und der Flügelspieler Bale vergab mit seinem schlechteren, rechten Fuß aus vielversprechender Position. Hart wäre da wohl mit einem einigermaßen ordentlichen Schuss geschlagen gewesen. Nur zwei Minuten später rettete ein superbes Tackling von Vincent Kompany die Citizens, als Pavlyuchenko schon aufs Abdrücken wartete. Selbiger schoss in der letzten Chance des Spiels von der Strafraumgrenze knapp am langen Eck vorbei. Die Behauptung lautet: Hart wäre dran gewesen.

Tottenham scheitert zu einem großartig anzusehenden Saisonauftakt ein wenig an sich selbst, vielmehr aber an einem alles überragenden Joe Hart. Fabio Capello wird es zur Kenntnis genommen haben. (tsc, derStandard.at, 14.8.2010)