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Europaabgeordnete Ursula Stenzel und SPÖ-Delegationsleiter im Europa-Parlament Hannes Swoboda bezeichneten die Forderungen der Sudetendeutschen als "unreell".

Foto: APA/TECHT Hans Klaus

Wien - Als "unreell" hat Europaabgeordnete Ursula Stenzel (V) gestern, Donnerstagabend, Forderungen aus den Reihen der Sudetendeutschen Landsmannschaft (SL) in der Frage der Benes-Dekrete bezeichnet. Bei einer Podiumsdiskussion über die EU-Erweiterung in Wien betonte sie: "Wir dürfen niemanden überfordern." Noch deutlicher wurde der SPÖ-Delegationsleiter im Europaparlament, Hannes Swoboda: "Sie können doch nicht erwarten, dass die tschechische Regierung die Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs revidiert."

Die anwesenden Vertreter der SL hatten auf einen Brief verwiesen, den sie an den tschechischen Präsidenten Vaclav Klaus geschrieben haben. Darin forderten sie die Änderung des tschechischen Restitutionsgesetzes, damit die Sudetendeutschen ihr nach dem Zweiten Weltkrieg enteignetes Vermögen zurückerhalten könnten.

Wünsche an Prag

Stenzel und Swoboda erklärten, dass die Gespräche und Diskussionen über die Benes-Dekrete noch nicht abgeschlossen seien. Swoboda wünscht sich von Prag den Ausdruck des "tiefen Bedauerns" und eine "Beurteilung, was in der Geschichte passiert ist". Auch Stenzel ist "sehr dafür, dass man die Vergangenheit nicht vergisst und Lösungen findet". Gleichzeitig sagte sie: "Wir können Unrecht nicht ungeschehen machen. Wir können die Vergangenheit nicht aufrechnen."

Stenzel verwies darauf, dass sich auf der tschechischen Seite "etwas bewegt". Der tschechische Vizepremier Peter Mares habe am Vorabend der Abstimmung über den EU-Beitritt im Europaparlament Anfang April klare Worte gesprochen. "Mit ungeheurer Deutlichkeit" habe er, so Stenzel, gesagt, dass es sich bei der Vertreibung der Sudetendeutschen um "ungeheuerliche Verbrechen" gehandelt habe.(APA)