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Obama mit Erdogan: Ankara sollan die US-Interessen denken.

Foto: AP/Walsh

Washington/Ankara/Athen - US-Präsident Barack Obama hat laut Financial Times die Türkei aufgefordert, ihre Haltung zu Israel und zum Iran zu überdenken. Obama habe dem türkischen Premier Recep Tayyip Erdogan gesagt, sollte es in den USA Zweifel am Bündnispartner Türkei geben, könne dies den Verkauf von Waffen an das Land erschweren, berichtete die Zeitung am Montag unter Berufung auf einen US-Offiziellen.

Obama habe Erdogan klargemacht, dass "einige Aktivitäten" der Türkei im US-Kongress Fragen aufgeworfen hätten. Dadurch könnte es schwieriger werden, den Verkauf von Waffen an die Türkei absegnen zu lassen.

Ankara will US-Kampfdrohnen kaufen. Die USA haben zuletzt umfangreiche Waffengeschäfte mit den arabischen Golfstaaten, insbesondere Saudi-Arabien, abgesegnet, die in Israel zum Teil kritisch gesehen wurden - obwohl es dabei auch um eine Aufrüstung gegen den Iran geht, die auch im Interesse Israels ist. Mit den Waffenlieferungen an die Türkei zeigen die USA offenbar jetzt angesichts der dramatisch schlechten israelisch-türkischen - und der guten türkisch-iranischen - Beziehungen besondere Vorsicht.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist am Montag zu einem zweitägigen Besuch in Griechenland eingetroffen, dem in Israel besondere Bedeutung beigemessen wird. Es ist der erste Besuch eines israelischen Regierungschefs in Griechenland. Israelische Medien interpretierten die Visite Netanjahus als Zeichen einer Annäherung an Griechenland, insbesondere vor dem Hintergrund der israelisch-türkischen Krise nach der Erstürmung des türkischen Gaza-Hilfsschiffs mit neun türkischen Toten. Aus Kreisen des Außenministeriums in Athen verlautete dazu, Griechenland wolle auf keinen Fall den Eindruck erwecken, als reihe es sich mit Israel in eine Front gegen die Türkei ein. (AFP, dpa, red/DER STANDARD, Printausgabe, 17.8.2010)