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Eine Stradivari-Violine aus dem Jahre 1716.

Foto: APA/EPA Miguel Villagran

Maria Àngels Angladas Roman "Die Violine von Auschwitiz" handelt vom jüdischen Geigenbauer Daniel, der im Dreiflüsselager, einem Nebenlager des KZ Auschwitz, interniert ist. Nur mit großem Überlebenswillen schafft es Daniel, dem Grauen des KZ zu trotzen. Der Alltag der KZ-Häftlinge wird mit jenem des führenden Lagerpersonals kontrastiert: Während die Häftlinge eine Scheibe Brot zum Frühstück und eine dünne Rübensuppe zu Mittag bekommen, feiern die ranghöchsten Nazi rauschende Feste im Pavillon des Lagerkommandanten. Schließlich liebt "das Monster", wie der Kommandant bezeichnet wird, "gute Musik und guten Wein" und sammelt überdies Violinen.

Rotwein und Tod

Bald erhält Daniel einen besonderen Auftrag: In der KZ-internen Werkstatt soll er eine Geige "nach Maßen einer Stradivari" anfertigen. Daniel stürzt sich in die Arbeit, die ihm neue Hoffnung gibt, ihn zeitweise sogar seine Erschöpfung vergessen lässt. Mitten in der Arbeit erfährt er, dass sein Auftrag auf einer Wette, die der Lagerkommandant mit dem Lagerarzt abgeschlossen hat, beruht: Gelingt Daniel der Bau der Geige, bekommt der Kommandant eine Kiste Rotwein. Misslingt Daniel der Geigenbau jedoch, soll er dem Arzt für dessen Unterkühlungsexperimente zugeteilt werden.

Angst und Hoffnung

Daniels Angst eines möglichen Scheiterns und die Hoffnung, so lange vor dem Tod geschützt zu sein, bis die Violine vollendet ist, wechseln einander fortan ab. Unter Druck arbeitet er an der Geige, die nach ihrer Fertigstellung schließlich der Prüfung durch den Lagerkommandanten standhält. Das weitere Schicksal des Geigenbauers erfahren die LeserInnen über den zweiten Erzählstrang des Romans: Der Geigenbauer hat das KZ überlebt, ist jedoch früh verstorben. Seine Violine ist über Umwege in die Hände seiner Adoptivtochter - einer polnischen Konzertpianistin - gelangt.

Authentizität und Fiktion

Den einzelnen Kapiteln ihres Romans stellt Anglada authentische Dokumente aus der Nazizeit voran, wie beispielsweise eine "Rentabilitätsrechnung der SS über Ausnützung der Häftlingen in den Konzentrationslagern". Die auf diese Art in den Roman integrierten Texte erinnern daran, dass der Roman in einem zeitgeschichtlichen Kontext eingebettet ist und es sich bei der "Violine von Auschwitz" nicht nur um literarische Fiktionen einer Autorin handelt. Auch wenn die Zusammenführung der beiden Erzählstränge am Ende des Romans etwas konstruiert wirkt: Empfehlenswert! (Meri Disoski, 17. August 2010, daStandard.at)