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Der Kärntner Kriminalist Bernhard Gaber leitet die Soko Hypo.

Foto: APA/Gert Eggenberger

Der erste Soko-Ruf ereilte ihn während der Fußball-WM 2006 in Deutschland. Bernhard Gaber war damals als österreichischer Verbindungsbeamter im WM-Einsatz, gemeinsam mit einem Schweizer und einem Italiener in München. Nur wenige Tage nach der WM übernahm der heute 47-Jährige die Leitung der Sonderkommission Bawag. In dieser Funktion hatte er dafür gesorgt, dass Helmut Elsner an der Côte d'Azur verhaftet und nach Österreich gebracht wurde.

Seither ist der gebürtige Wolfsberger so etwas wie der Mann für heikle Fälle. Gaber wurde nicht nur mit der Leitung der Soko-Constantia beauftragt, die zur Aufklärung des Finanzskandals rund um die Immofinanz eingesetzt wurde. Seit Ende des Vorjahres ist er auch für die Aufklärung der Causa Hypo Alpe Adria verantwortlich. Gemeinsam mit 18 Beamten stöbert er tausende Seiten an Aktenmaterial durch.

Worin der Unterschied zum für die Öffentlichkeit mindestens genauso interessanten Fall Bawag besteht? "Die internationalen Verflechtungen sind beim Fall Hypo noch viel stärker gegeben als bei der Bawag" , sagt der Kriminalist. Die Hypo sei in "hunderte Einzelprojekte gegliedert" , auch internationale Arbeitsbesprechungen stehen angesichts der parallel laufenden Untersuchungen in Deutschland, Liechtenstein und Kroatien auf der Tagesordnung, erzählt Gaber. "Dadurch bin ich jetzt viel mehr auf Reisen."

Dass er jetzt selbst immer wieder im Fokus der Medien steht, stört den - nach Eigendefinition zielstrebigen und pflichtbewussten - Beamten nicht: "Ich denke, ich kann damit ganz gut umgehen. Ab und zu wird es halt zum Stressfaktor" , verweist er auf das vergangene Wochenende mit der Verhaftung von Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer.

Im Geschäft ist Gaber schließlich schon lang genug. Zuerst absolvierte er eine Offiziersausbildung, ab 1997 war Gaber leitender Beamter in der Kriminalabteilung Kärnten. Sein Spezialgebiet: Betrugs- und Wirtschaftsdelikte. Bei der Einschätzung von Verflechtungen zwischen Politik und Wirtschaft könnte seine Ausbildung als Master of Public Administration helfen.

Für Hobbys bleibt ihm neben seinem Job als Soko-Leiter nicht mehr viel Zeit. Derzeit beschränken sich diese auf "Haus, Familie, Wandern, Sport." Seine alte Leidenschaft für Golf wird er vielleicht später reaktivieren, erzählt Gaber, der verheiratet und Vater zweier Kinder ist. (Günther Oswald, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17.8.2010)