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Die Behörden haben am Dienstag zur sofortigen Evakuierung von weiteren Dörfern in der südlichen Provinz Sindh aufgerufen
Bei der Jahrhundertflut in Pakistan haben die Vereinten Nationen vor einem Anstieg der Zahl der Krankheits- und Todesfälle gewarnt. "Wir müssen uns darauf vorbereiten", sagte der stellvertretende Regionaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Abdullah Assaedi, am Dienstag in Islamabad. "Die Erwartung ist, dass die Zahl der Kranken zunehmen wird, die Zahl der Todesfälle zunehmen wird."
Die Fluten hätten 20 Prozent aller Gesundheitseinrichtungen im Land zerstört oder beschädigt, sagte Assaedi. 30.000 Mitarbeiter des Gesundheitssystems seien selber vom Hochwasser betroffen.
Der Regionaldirektor des Kinderhilfswerks UNICEF, Daniel Toole, sagte mit Blick auf die drohende Ausbreitung von Krankheiten: "Wir haben nicht Hunderttausende, sondern Millionen Frauen und Kinder, die gefährdet sind." Auch die ohnehin im Land verbreitete Unterernährung werde nun noch zunehmen.
Der humanitäre Koordinator der UNO in Pakistan, Martin Mogwanja, sagte, die Vereinten Nationen hätten bisher nur 160 Millionen Soforthilfe erhalten - rund ein Drittel der erbetenen Summe. Das sei viel weniger, als benötigt werde, "weil Millionen Menschen weiterhin in akuter Not sind". Die UNO hatten am Mittwoch vergangener Woche 459 Millionen Dollar (358 Mio. Euro) Soforthilfe angefordert.
Auch das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) rief die Staatengemeinschaft eindringlich zu mehr Hilfe für die Flutopfer in Pakistan auf. "Nahrungsmittel, Lastwagen, Hubschrauber und Arbeitskräfte - das alles kostet Geld", sagte WFP-Landesdirektor Wolfgang Herbinger.
Die Hindernisse bei der Hilfe für die Notleidenden seien weiterhin "massiv", teilte das WFP mit. Da viele Straßen und Brücken fortgespült wurden, seien viele Gegenden nur per Hubschrauber erreichbar. Lastwagen mit Hilfsgütern müssten große Umwege fahren.
Behörden wollen weitere Dörfer evakuieren
Die Behörden zur sofortigen Evakuierung von weiteren Dörfern in der südlichen Provinz Sindh aufgerufen. Betroffen seien 150 Dörfer in der Gegend um die vom Hochwasser bedrohte Stadt Jacobabad, berichtete der Nachrichtensender Geo News am Dienstag.
Die rund 400.000 Einwohner Jacobabads waren bereits Ende vergangener Woche dazu aufgerufen worden, sich in Sicherheit zu bringen. Nicht alle wollten dem Aufruf aber folgen. Geo News berichtete, Jacobabad sei vom Hochwasser eingeschlossen und von der Außenwelt abgeschnitten. (APA)