Graz - Der SK Sturm Graz fiebert dem Europacup-Duell mit dem italienischen Fußball-Rekordmeister Juventus Turin am Donnerstag (21.05/live ORF 1) bereits entgegen. Die "Alte Dame" kommt ohne Erfolgserlebnis im Gepäck am Mittwoch zum Play-off-Hinspiel nach Graz, beim Vorbereitungsturnier "Trofeo Tim Cup" in Bari blieb der Truppe von Coach Luigi Del Neri am Freitag gegen Inter Mailand (0:1) und den AC Milan (1:1, 2:4 i.E.) vor den Augen von Markus Schopp in den 45 Minuten dauernden Partien ein Sieg verwehrt.

Schopp hat die Del-Neri-Schützlinge vor Ort genauestens unter die Lupe genommen und zwei verschiedene Gesichter präsentiert bekommen. "Inter hat das Spiel dominiert und Juve die Schwächen aufgezeigt. Gegen den AC Milan ist es dann besser gelaufen, da waren sie viel disziplinierter", fasste der Individualtrainer des "Projekt 12" zusammen. Insgesamt dürfe man die Auftritte allerdings nicht überbewerten. "Dort werden die Karten noch nicht aufgedeckt", ist sich der 36-Jährige bewusst.

Die Turiner seien jedenfalls sehr, sehr diszipliniert. "Darauf legt Del Neri sehr viel wert", betonte Schopp. Zudem sei die Defensive wie bei italienischen Teams üblich genauso wie das Kollektiv sehr gut. Trotzdem traut der gebürtige Grazer seinem Ex-Club eine Überraschung zu. "Juve vor fünf, sechs Jahren war eine andere Mannschaft. Da ist schon viel Qualität verloren gegangen", meinte Schopp.

Mitten in der Vorbereitung

Die Turiner stecken außerdem noch mitten in der "extrem langen" Vorbereitung, starten erst am 29. August mit dem Auswärtsspiel in Bari in die neue Serie-A-Saison. "Sturm hat schon einige Spiele in den Beinen, aber auch ihnen fehlt noch die Leichtigkeit", sagte Schopp. Juve geht jedenfalls als klarer Favorit in die Partie. "Juve hat einen Namen und den Anspruch in die Europa League zu kommen. Der Druck ist viel, viel größer als bei Sturm", sagte der Ex-ÖFB-Teamspieler. "Sie werden sich das Heimspiel von Sturm gegen Rapid angesehen haben. Das war nicht das wahre Gesicht von Sturm. Es besteht immer die Möglichkeit, dass der Gegner unterschätzt wird", fügte Schopp hinzu.

Der 235-fache Bundesligaspieler (37 Tore) hat selbst zwischen 2001 und 2005 jahrelang im Land des Weltmeisters von 2006 bei Brescia gespielt. An ein Duell mit Juventus erinnert sich Schopp immer wieder besonders gerne zurück: Am 8. Dezember 2002 hatte er beim 2:0-Sieg seines Clubs gegen den Rekordmeister per Kopf zum 1:0 getroffen und war danach zum Spieler der Partie gekürt worden.

Bei den Turinern wird derzeit viel über mögliche Transfers diskutiert. Während der Verbleib des brasilianischen Regisseurs Diego weiterhin ungewiss ist, steht auf der anderen Seite der englische Mittelfeldspieler Jermaine Jenas von Tottenham als möglicher Neuzugang parat. Auf der Torhüterposition sind die Kaderplanungen längst abgeschlossen, da matchen sich in Abwesenheit des verletzten Stargoalies Gianluigi Buffon der zuletzt von einer Muskelfaserverletzung in der Wade wiedergenesene Ex-ÖFB-Teamtormann Alexander Manninger und der ebenfalls 33-Jährige Marco Storari um die Nummer-Eins-Position.

Beim Vorbereitungsturnier waren beide Goalies zum Einsatz gekommen. "Alex hat bei Juve ein sehr gutes Standing. Er hat sehr souverän und sicher gewirkt. Das Tor war nicht zu halten", sagte Schopp über den ehemaligen GAK-Tormann. (APA)