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Musiker nehmen Facebook als Werbeplattform in Anspruch

Foto: Reuters

Angebote zur Steuerung von Werbekampagnen für Musiker gehören derzeit zu den meistgesuchten Kategorien für Internet-Software. Facebook gilt dabei unter Künstlern und Werbern als ideale Plattform, da Fans gezielt angesprochen werden können. In einigen Musikgenres übertönt das Netzwerk inzwischen alle anderen Informationskanäle wie Magazine, Zeitungen oder Radio. Nicht nur Freizeit-Rocker suchen daher Freundschaften im Facebook-Netz, sondern auch erfolgreiche Bands haben den Dienst für sich entdeckt. Mehrere verwandte Dienste, mit denen Firmen und Werbeagenturen ihre Angebote durch Freundschaftswerbung bekanntmachen, konkurrieren seit längerem auf Facebook. Mit Promotions for Fan Pages zum Beispiel können Preisausschreiben lanciert oder Coupons verteilt werden. Sie sind bei US-Amateur-Bands ausgesprochen beliebt.

Wachsendes Interesse

Rootmusic aus San Francisco hält ein Programm bereit, mit dem Musiker ihre Web-Seite mit einem Facebook-Konto verbinden können. Die vor einem Jahr gegründete Firma zählt heute nach eigenen Angaben über 20.000 Anwender, die Musikstücke oder Videos an ihre registrierten Facebook-Freunde schicken, die diese, je nach Einstellung, direkt nutzen können. Teils weltbekannte Künstler wie Rapper Snoopdog oder Tom Petty & The Heartbreakers arbeiten mit Rootmusic. Für die Mehrzahl der Kunden ist diese Popularität vorerst noch ein Wunschtraum. Die Zahl der in Facebook präsenten Musiker beweist jedoch das wachsende Interesse. Auch das erst wenige Wochen alte Startup Damntheradio hält Werbemittel für Musikbands und andere Künstler bereit, um ihre Werke im Facebook-Netzwerk bekanntzumachen.

Kombi aus Content Management und Gefällt mir-Button

Das neue Angebot besteht im Kern aus einem Content-Management-System, das die Verteilung digitaler Inhalte über Online-Kanäle verwaltet. Mit dem Dash-Board, einer Steuerzentrale, können Mediafirmen etwa ihre Präsenz und Sichtbarkeit durch den Einsatz von Facebooks "Gefällt-mir"-Button steigern. Durch diesen einen Klick verbindet ein Anwender die Facebook-Seite der Band mit seiner eigenen. Dort werden seine Facebook-Freunde dezent auf seine Vorliebe hingewiesen. Die Musiker können ihm für diesen Gefallen einen oder mehrere ihrer Songs kostenlos anbieten - und gleich noch ein paar Bedingungen daran knüpfen. So bitten die Künstler etwa um die Eingabe von E-Mail- Adressen und dafür bekommt der Kunde beispielsweise einen Song zum Download freigeschaltet. Hat jemand bereits zahlreiche Songs oder Alben gekauft, erhält er die Möglichkeit, Konzertkarten zu gewinnen - oder gar einen der begehrten Backstage-Pässe. Dafür muss der Fan allerdings erst einen Song an seine Facebook-Freunde weitergeben.

Zahlungskräftige Kunden

Mehrere Interpreten erproben derzeit Damntheradios Promotions-Werkzeuge im Beta-Test, darunter der spanische Popsänger Enrique Iglesias und die kalifornische Rockband Linkin Park. Jede Nutzereingabe auf den Werbe-Buttons wird registriert und die gesamte Kampagne ausgewertet. Pro Kampagne verlangt Damntheradio derzeit Nutzungsgebühren zwischen 450 und 2.000 Dollar. Selbst große Plattenstudios wie Universal Music testen das Programm für ausgewählte Bands. Während Rootmusic für Einsteiger eine kostenlose Software-Version bereit hält, strebt Damntheradio einen exklusiven, zahlungskräftigen Kundenkreis an. Das Startup wird von der Venture-Capital-Firma IO Ventures finanziert. Im Juli hatte Facebook erstmals über 500 Millionen Anwender registriert und verfügt damit über eine größere Population als die Staaten Nordamerikas - Kanada, Mexiko und USA - zusammen. (apn)