Seoul - Nordkorea hat einen neuen Vorschlag des Südens zur Wiedervereinigung der geteilten Halbinsel abgelehnt. Ein entsprechendes Angebot des südkoreanischen Präsidenten Lee Myung-bak sei "lächerlich", erklärte die Regierung in Pjöngjang am Dienstag. Lee hatte am Sonntag eine Wiedervereinigung in drei Schritten vorgeschlagen: Frieden und atomare Abrüstung, wirtschaftliche Integration und schließlich die Vereinigung zu einer koreanischen Nation. Die Führung in Pjöngjang kritisierte, der Aufruf zur Entwaffnung sei ein Schritt zur Schwächung des Nordens in Vorbereitung einer Invasion durch Südkorea mit Unterstützung der USA. Derzeit führen die USA und Südkorea ein gemeinsames Großmanöver mit 86.000 Mann durch.

Der verstorbene nordkoreanische Präsident Kim Il-sung hatte einstmals eine Wiedervereinigung durch Schaffung einer neutralen Konföderation "Koryo" aus beiden Staaten unter Beibehaltung der verschiedenen Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme vorgeschlagen. Lees neuer Plan sieht zunächst eine "Friedensgemeinschaft" vor, sobald auf der Halbinsel keine Atomwaffen mehr stationiert sind. In einem nächsten Schritt solle die Wirtschaft des Nordens massiv unterstützt und entwickelt werden, um dann eine Wirtschaftsunion zu schaffen. In einem letzten Schritt solle dann die "Mauer verschiedener Systeme" entfernt und eine Gemeinschaft geschaffen werden, die "allen Individuen Würde, Freiheit und Grundrechte sichert". (APA/apn)