In der Causa Libro hat nun die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" eine Anzeige bei der Wiener Staatsanwaltschaft eingebracht und dadurch ein drittes Libro-Verfahren eingeläutet, berichtet die Gratiszeitung "Heute". Demnach geht es um die WAZ-Beteiligung an der Libro-Internet-Tochter "Lion.cc" um 2001. Ex-Libro-Chef Andre Rettberg und weiteren Verdächtigen werde seitens der WAZ unterstellt, damals Lion-Vermögen von 350 Millionen Schilling (25,7 Millionen Euro) zur Mutter Libro verschoben zu haben, heißt es. Stimmt der Vorwurf, dann sei die WAZ um Millionen betrogen worden.

"Es wird wegen schweren Betrugs, Untreue und wegen des Verstoßes gegen das Aktiengesetz ermittelt"

Die Leiterin der Wiener Staatsanwaltschaft, Maria-Luise Nittel, bestätigte der Zeitung, dass die Staatsanwaltschaft aufgrund der WAZ-Anzeige ein Verfahren gegen Andre Rettberg führe. "Es wird wegen schweren Betrugs, Untreue und wegen des Verstoßes gegen das Aktiengesetz ermittelt", so Nittel. Auf Anfrage der APA erklärte der WAZ-Konzern, zu laufenden Gerichtsverfahren äußere sich das Unternehmen nicht.

Rettberg ist bereits wegen versuchter betrügerischer Krida zu drei Jahren teilbedingter Haft verurteilt. Das Hauptverfahren um den Millionen-Konkurs der Libro-Kette hat noch nicht begonnen. Die Buch- und Papierhandelskette Libro war nach einem Ausgleich 2002 in Konkurs geschlittert. (APA)