Rom - Die Kirchenunion der Waldenser und Methodisten in Italien will sich auf ihrer am Sonntag beginnenden Synode mit Segnungen für homosexuelle Paare befassen. Diese Frage werde voraussichtlich ein Hauptpunkt der einwöchigen Beratungen im norditalienischen Torre Pellice, sagte eine Sprecherin der Föderation der Evangelischen Kirchen in Italien am Dienstag, wie Kathpress meldet.

Es werde angestrebt, einheitliche Leitlinien für den Umgang mit Segnungswünschen homosexueller Paare zu schaffen. Bisher obliege es den einzelnen PastorInnen, von Fall zu Fall und in Rücksprache mit der Kirchenleitung angemessene Lösungen zu suchen. Die Sprecherin betonte zugleich, bei den Segnungen handle es sich nicht um Trauungen nach katholischem Verständnis.

Keineswegs gleichbedeutend mit einer Ehe

Schon im Vorfeld hatte die Moderatorin des Leitungsgremiums der Waldenser, Maria Bonafede, auf die seelsorgliche Verantwortung gegenüber Homosexuellen hingewiesen. Die Frage der Offenheit für Lesben und Schwule sei bereits seit geraumer Zeit geklärt. Jetzt gehe es um die "Segnung der Verbindung von Menschen, die vor Gott und ihrer Glaubensgemeinschaft ihren Willen zu einem gemeinsamen Lebensweg bezeugen wollen", so Bonafede. Das sei jedoch keineswegs gleichbedeutend mit einer Ehe. Diese werde von den protestantischen Kirchen ohnehin nicht als Sakrament angesehen.

Anfang April war in einer Waldenserkirche in Trapani die Lebensgemeinschaft von zwei deutschen Frauen gesegnet worden. Der für Italien beispiellose Vorgang erregte landesweit Aufmerksamkeit. Auch damals stellte die Kirchenleitung klar, es handle sich nicht um eine Trauung. Zugleich verwies sie auf einen früheren Synodenbeschluss, demzufolge "die menschliche Liebesbeziehung, wenn sie in voller Wechselseitigkeit und Freiheit gelebt wird, von der Verheißung Gottes getragen" sei. (APA)