Wien - Die "Wiener Zeitung" mit der Ausschreibung des ORF-Radiodirektors war kaum gedruckt. Da rechneten rote Stiftungsräte vorsorglich vor, dass sich die Ablöse Willy Mitsches durch den roten Karl Amon fast kostenneutral ausgehe. Das gilt auch ORF-intern als Devise - wiewohl Vertragsdetails nicht danach klingen.

Für den 2009 erkrankten Mitsche (58) kreierte ORF-Chef Alexander Wrabetz eine Stabsstelle in für "Strategische Radioplanung und Radioschulung". Mitsches Vertrag als Radiodirektor sieht vor, dass er nach dessen Ende, unabhängig von der Aufgabe, wieder wie ein ORF-Landesdirektor entlohnt werden muss (Mitsche leitete das Studio Kärnten). Er bekommt nun rund 170.000 Euro pro Jahr, zentrale Direktoren haben 250.000. Direktoren plus Erfolgsprämie von bis zu 15 Prozent - auf er nun keinen Anspruch hat.

Etwa die Differenz soll Amon als Direktor zu seinem bisherigen TV-Chefredakteursgehalt bekommen; in der TV-Information sollen zudem für Kostenneutralität nicht alle Jobs nachbesetzt werden.

Mitsche will Vertragsdetails nicht kommentieren, "nicht alle" Infos stimmten, sagt er: Dienstwagen, flexible Anwesenheit auf dem Küniglberg, deutlich aufgefettete Abfertigung, wenn er 2014 in Pension geht. Der früheste Termin, so er nicht krankheitshalber oder per ORF-Handshake-Programm früher in Pension geht.

Alternativszenario: Kärntens ORF-Direktor Willy Haslitzer kommt ins pensionsreife Alter. 2011 werden die Landesdirektoren neu bestellt. Mitsche könnte sich bewerben. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 18.8.2010)