Zürich - Eine sprunghaft gestiegene Maschinennachfrage chinesischer Textilhersteller beschert dem Schweizer Anlagenbauer Oerlikon einen Auftragsboom. Das erst im Frühjahr vor dem Zusammenbruch gerettete Unternehmen verzeichnete im ersten Halbjahr um ein Drittel mehr Bestellungen. Allein im Textilmaschinengeschäft, das mehr als die Hälfte der Konzernerlöse ausmacht, stieg der Auftragseingang um 734 Mio. Franken.

Oerlikon hob am Dienstag die Umsatzprognose an und erwartet heuer nun ein Umsatzwachstum von 15 Prozent. Bisher hatte der Traditionskonzern nur ein leichtes Wachstum in Aussicht gestellt. Im ersten Halbjahr wuchs der Umsatz um zehn Prozent auf 1,57 Mrd. Franken. Die von den Konjunkturpaketen in China und Indien angestoßene Erholung des Textilmarktes werde nun durch die Nachfrage der Verbraucher verstärkt, hieß es.

Höhere Zinskosten und ein Verlust im Solargeschäft, wo die Oerlikon-Maschinen weniger kosteneffizient als die Konkurrenz arbeiten, sorgten im Halbjahr für einen Verlust von 50 Mio. Franken. Der russische Milliardär Viktor Vekselberg als Hauptaktionär sowie Banken und Hedgefonds hatten das Unternehmen mit einer Milliarden-Kapitalspritze vor dem Kollaps bewahrt. (Reuters, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.8.2010)