Boston - Die gezielte Indiskretion eines Regierungsbeamten hat einer aus Kenia stammenden Tante von Präsident Barack Obama zu politischem Asyl in den USA verholfen. Das geht aus der nachträglich veröffentlichten Begründung zu einem Gerichtsbeschluss vom Mai hervor, Zeituni Onyango Asyl zu gewähren.

Ein Beamter hatte drei Tage vor Präsidentenwahl 2008 der Nachrichtenagentur AP gesteckt, dass die Halbschwester von Obamas Vater damals bereits vier Jahre lang illegal in den USA lebte. Diese Enthüllung wertete der Einwanderungsrichter Leonard Shapiro, der im Mai Onyangos Asylantrag stattgab, als verantwortungslos und gefährlich.

Mögliches Opfer von US-Gegnern

Nachdem Onyangos Verwandtschaft mit Obama öffentlich gemacht wurde, hätte sie im Falle einer Abschiebung nach Kenia zum Opfer von Gegnern der USA werden können, heißt es in der jetzt veröffentlichten Urteilsbegründung. Ein erster Asylantrag Onyangos war 2004 abgelehnt worden. (APA/apn)