Der seit Dienstag offiziell besiegelte neue TV-Vertrag der Fußball-Bundesliga ist nicht nach dem Geschmack von Sky ausverhandelt worden. Im bis Sommer 2013 laufenden Kontrakt ist weiterhin ein Live-Spiel pro Runde für den ORF vorgesehen - sehr zum Ärger von Carsten Schmidt. Der Sportvorstand des Pay-TV-Senders machte im keinen Hehl daraus, dass er sich mehr Exklusivität für sein Unternehmen gewünscht hätte.

"Wir respektieren die Entscheidung der Liga und den Wunsch nach Einstimmigkeit. Wir bedauern es aber auch, weil wir überzeugt sind, dass unser Angebot wesentliche Wachstumschancen geboten hätte. Eine andere Vertragsform mit weniger Live-Spielen im Free-TV hätte die Liga mittel- und langfristig auf einen besseren wirtschaftlichen Weg gebracht", erklärte Schmidt.

Noch vor wenigen Monaten hatte alles auf ein Solo für Sky hingedeutet. Dann aber entschied sich die Liga auf Bestreben von Rapid, den ORF doch noch ins Boot zu holen. "Wir müssen akzeptieren, dass wir nicht den vollen Support der Liga hatten", meinte Schmidt.

Für den Deutschen ist die starke Position des ORF im heimischen Clubfußball "einzigartig in einem entwickelten TV-Markt". Dennoch bekennt sich der 46-Jährige zur Zusammenarbeit mit der öffentlich-rechtlichen Anstalt. "Wir freuen uns auf die Partnerschaft, sonst wären wir sie nicht eingegangen."

Verstragssituation auf Dauer "nicht befriedigend"

Auf Dauer sei die aktuelle Vertragssituation für Sky allerdings nicht befriedigend, daher werde man nach dem Ablauf des derzeitigen Vertrages neuerlich versuchen, in eine stärkere Position zu kommen. "Exklusivität ist für uns entscheidend. Wir müssen alles daran setzen, um unser Wachstumsszenario mit solchen Rechten zu sichern", betonte Schmidt.

Mit der momentanen Abo-Nachfrage in Österreich ist der Sportvorstand - ohne Zahlen zu nennen - nicht zufrieden. "Bei diesem TV-Vertrag können wir realistischerweise nicht erwarten, dass es in der nächsten Periode ein außergewöhnliches Wachstum resultierend auf den österreichischen Fußball geben wird. Vielmehr soll die deutsche Bundesliga das Wachstum steigern. Die 15 Austro-Legionäre sind die beste Werbung dafür", meinte Schmidt.

Sky will nicht nur mehr Exklusivität im Fußball-Bereich - prinzipielles Interesse besteht auch an Wintersport-Übertragungen. "In Österreich gibt es zwei Rechte mit übergeordneter Bedeutung: Fußball und Ski alpin", sagte Schmidt. Doch wie realistisch ist es, dass die Hahnenkamm-Abfahrt bald nur noch im Pay-TV zu sehen ist? "Genauso realistisch wie damals, als wir zum ersten Mal dem ORF die Liga-Rechte genommen haben", versicherte der Deutsche, der in diesem Zusammenhang "laufend Gespräche führt. Aber konkrete Schritte kann man noch nicht versprechen".

Vorerst konzentriert sich Sky noch voll auf den österreichischen Fußball, von dem aus der höchsten Spielklasse alle Partien live übertragen werden. Die 180 Liga-Saisonspiele werden so wie der internationale Fußball gegen Gebühr auch im Internet unter select.sky.at oder als Applikation für den iPad angeboten. (APA)