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Das Ein-Liter-Auto liegt schon länger "in der Luft". Dass es noch nicht auf den Straßen fährt, mag auch daran liegen, dass die Konsumenten im Zweifelsfall doch lieber in den dicken Gelände-Brummern sitzen.

Foto: DPA/Breloer

Sparsamer, klimafreundlicher und billiger: So wünschen sich viele moderne Konsumenten das Auto der Zukunft. Mit vielen derzeitigen Modellen sind Automobilisten eher unzufrieden. Dabei haben praktisch alle Hersteller von ihren Automobilen auch Sparvariationen im Angebot, die auf wenig Verbrauch und CO2-Ausstoß optimiert sind. Bei manchen Marken arbeiten diese abgespeckten Variationen tatsächlich recht effizient, andere wiederum brauchen im alltäglichen Verkehr kaum weniger Kraftstoff als die herkömmlichen Geschwister ohne grüne Technologie.

Noch kein Sparwunder auf den Straßen

Der 70-PS-Dreizylinder-Benzinmotor des Daihatsu Cuore "Pur" zum Beispiel kommt auf einen Durchschnittsverbrauch von 4,4 Liter und CO2-Ausstoß von 104g/km. Etwas sportlicher und auch kein großer Spritschlucker: Mit der auf besonders geringen Verbrauch getrimmten BMW 320d EfficientDynamics Edition lieferten die Steyrer Diesel-Entwickler ein sparsames Kerlchen ab. Der 163 PS starke Dreier begnügt sich mit 4,7 Litern. VW-Aufsichtsratchef Ferdinand Piëch zeigte sich heuer wieder einmal zuversichtlich, dass "das Ein- bis Zwei-Liter Auto kommen wird und es wird ökonomischer sein als das Elektroauto". Allerdings ist der Konzern mit dem Modell schon jetzt im Verzug, denn noch 2007, als die Wolfsburger den Ein-Liter-Up als Studie vorstellten, ging man davon aus, dass das Sparwunder bereits 2010 auf Europas Straßen rollen könnte.

Kunde ist König

Mag sein, dass die Verzögerung auch am Kunden liegt, der im Zweifelsfall doch lieber im spritfressenden Geländewagen sitzt, als im kleinen Öko-Flitzer - obwohl er sich gern zum Klimaschutz bekennt. Die Karosserie des "VW-Babies" sollte jedenfalls hauptsächlich aus Kunststoff und Magnesium bestehen, der Motor mit einem Zylinder und 300 Kubikzentimeter Hubraum klein werden, hieß es damals auf der Internationalen Automobilausstellung. Geplante Höchstgeschwindigkeit: 120 Stundenkilometer. "Wenn sie mit dem auf der Autobahn sind, müssen sie immer ein Kreuz machen, dass sie nicht von einem Lastwagen überrollt werden", zeigte sich Automobil-Professor Ferdinand Dudenhöffer damals wohl zu Recht etwas skeptisch.

GM setzt mit SAIC auf Sparsamkeit

Neue Signale Richtung Sparauto kommen nun aus einer anderen Ecke: General Motors und der chinesische Fahrzeughersteller SAIC wollen gemeinsam ein Auto mit einem Verbrauch von maximal 1,5 Litern auf 100 Kilometer entwickeln. Der Opel-Mutterkonzern General Motors und SAIC betreiben in Shanghai ein gemeinsames Entwicklungszentrum. Einen Zeitpunkt nennen die Konzerne allerdings nicht. Das Rekord-Sparauto schaffte übrigens beim heurigen europäischen Wettbewerb mit Sparfahrzeugen am deutschen Lausitzring 4.896 Kilometer mit einem Liter Sprit. (Regina Bruckner, derStandard.at, 18.8.2010)