Innsbruck - Karl Rabeder ist zufrieden. "Ich genieße jetzt das Gefühl der besitzlosen Leichtigkeit", zeigt sich der 48-Jährige Tiroler im Standard-Gespräch zufrieden. Bitte, wer braucht auch schon eine 321 Quadratmeter große Luxusvilla auf einem 2711 Quadratmeter großen Grundstück inklusive Wellnessbereichs, Schwimmteichs und eines Beachvolleyballplatzes? Karl Rabeder auf jeden Fall nicht. Oder besser: nicht mehr. Der Selfmade-Millionär aus Telfs ist "der Stimme seines Herzens gefolgt" und hat seine gesamten Besitztümer auf den Markt geworfen. Von einem Ferienhaus in Südfrankreich, mehreren Segelflugzeugen und einer Limousine trennte sich der durch die Produktion und den Vertrieb von Wohnaccessoires reich gewordene 48-Jährige noch über den herkömmlichen Verkaufsweg, beim bescheidenen Hauptwohnsitz ließ der gebürtige Oberösterreicher aber das Los entscheiden.

Mit 1000 Euro in einer Berghütte leben

Und der Einsatz von 99 Euro hat sich für eine 49-jährige Frau aus Bayern gelohnt. Die Bioladenbesitzerin ist seit dieser Woche Villenbesitzerin in Telfs. Verkauft wurden insgesamt 21.999 Lose, knapp 2,2 Millionen Euro nahm der ehemalige Firmenbesitzer dadurch ein - immerhin um rund 700.000 Euro mehr als der geschätzte Gesamtwert des Hauses. Wie schon bei den übrigen Besitztümern fließt auch dieses Geld in die von Rabeder 2009 gegründete Non-Profit-Organisation MyMicroCredit zur Vergabe von Kleinkrediten an bedürftige Menschen in Südamerika. Rabeder selbst will künftig von 1000 Euro in einer Berghütte leben: "Es ist jetzt einfach ein gutes Gefühl. Auch wenn ich mich bereits vor zwei Jahren entschlossen habe, diesen Weg zu gehen, ist es ein Unterschied, zu glauben, man hat nichts oder jetzt zu wissen, dass man nichts hat". (mro, DER STANDARD Printausgabe 19.8.2010)