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Jean-Marie Le Pen besuchte
den Yasukuni-Schrein.

Foto: AP/Junji Kurokawa

Einem österreichischen Philosophieprofessor zufolge ist das Dritte Reich "versunken wie Karthago". Das müsste man gelegentlich den Nachfahren des Dritten Reiches sagen. Im ORF wird derzeit per aufwändigen TV-Spot für so ein Modellbaubasteldings des "Tiger-Panzers" der Deutschen Wehrmacht geworben. Laut TV-Spot hat der Tiger "1942 in den Weltkrieg eingegriffen", was eine gelungene Formulierung ist, wenn man bedenkt, dass der Vernichtungskrieg Hitlers gegen die Sowjetunion rund neun Millionen sowjetischen Soldaten und 17 Millionen Zivilisten das Leben gekostet hat. Der ORF hat sich wahrscheinlich zunächst nichts dabei gedacht, den Spot nach Protesten dann aber gekippt.

In China wiederum sind durch die Japaner im Zweiten Weltkrieg rund zehn Millionen Zivilisten draufgegangen, was die Chinesen jedes Mal aufregt, wenn wieder ein japanischer Premier zum Datum der japanischen Kapitulation am 15. August den Yasukuni-Schrein in Tokio besucht. Dort werden auch hingerichtete Kriegsverbrecher verehrt. Heuer ist erstmals kein Mitglied der japanischen Regierung dort erschienen, dafür aber eine Delegation europäischer Rechtsextremer unter Führung von Jean-Marie Le Pen. Mit dabei der EU-Abgeordnete Andreas Mölzer (FPÖ). Immerhin war Japan ja mit dem Dritten Reich verbündet, und das japanische Herrenmenschentum konnte sich durchaus mit dem deutschen messen. (Hans Rauscher, DER STANDARD, Printausgabe, 19.8.2010)