Wien - Der österreichische Stahlkonzern voestalpine hat von der konjunkturellen Erholung kräftig profitiert und hat im Auftaktquartal 2010/11 mit einem Ergebnissprung die Erwartungen der Analysten übertroffen. Nach den negativen Ergebnissen im Vorjahresquartal weist der Konzern heuer klar positive Zahlen aus. Das operative Ergebnis (EBIT) kletterte auf 203,3 Mio. Euro nach minus 26,3 Mio. Euro im Vorjahresquartal, das Nettoergebnis stieg auf 121,1 Mio. Euro nach minus 48,2 Mio. Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag ad-hoc mit.

Der Umsatz legte dank "signifikanter Mengenerhöhungen" um mehr als ein Fünftel (+ 22,1 Prozent) auf rund 2,6 Mrd. Euro zu. Durch das deutlich positive Ergebnis und einem erheblich unter den Abschreibungen liegenden Investitionsaufwand reduzierte sich der Verschuldungsgrad (Gearing Ratio) allein im ersten Quartal 2010/11 um weitere 4,1 Prozent auf 67,2 Prozent. Selbst unter Berücksichtigung erheblicher Unsicherheiten über den Konjunkturverlauf im Jahr 2011 ist aufgrund der bisherigen Entwicklungen für das Geschäftsjahr 2010/11 von einem sehr deutlich über dem letzten Jahr liegenden Ergebnis auszugehen, so das Unternehmen.

Die Analysten hatten im Vergleich ein Umsatzplus von 16,5 Prozent auf 2,4 Mrd. Euro erwartet, beim EBIT gingen sie von 185,2 Mio. Euro und beim Nettogewinn von 89,8 Mio. Euro aus. 

"Kapitel Kurzarbeit beendet"

 

Weiters sieht sich die voest für die kommenden Monate bereits auf Vorkrisenniveau: "Wir rechnen für die Divisionen Stahl und Bahnsysteme mit Vollauslastung, in den anderen drei Divisionen sollten die Auslastungen um die 90 Prozent liegen", sagte voestalpine-Generaldirektor Wolfgang Eder bei einem Conference Call.

Die seit April explodierenden Rohstoffpreise - die Erzpreise verdoppelten sich - würden in den "nächsten Monaten weitestgehend an unsere Kunden durchgereicht". Bis Jahresende rechne man aber wieder mit einem Sinken der Erzpreise.

Auch in der ersten Jahreshälfte 2011 erwartet die Voest eine "solide Nachfrage in allen Produktsegmenten". Allen Kundenindustrien bis auf die Bauwirtschaft gehe es gut, sagte Eder. Europa "boomt, wenigstens nördlich der Alpen" und auch aus China, Indien und Brasilien erwartet Eder keine nennenswerte Abschwächung. Ein erneutes Abgleiten in die Rezession ("double dip") befürchtet die voestalpine nicht. Nur in den USA erkennt man eine Gefahr für die Konjunktur.

Nachdem der Konzern in den vergangenen zwölf Monaten mehr als drei Prozent seiner Beschäftigten abgebaut hat, "ist das Kapitel Kurzarbeit erfreulicherweise beendet". Die Voest hatte Ende Juni 2010 in Österreich nur mehr 143 Mitarbeiter in Kurzarbeit. (APA)