Wien - Ex-Hypo Alpe Adria-Vorstand Günter Striedinger weist den vom Anwalt der Kärntner Bank und juristischen Leiter der CSI Hypo, Guido Held, unter anderem gegen ihn erhobenen Vorwurf, bei der Kapitalerhöhung 2004 mittels Vorzugsaktien profitiert zu haben, vehement zurück. "Ich hatte nie Vorzugsaktien, das ist eine bösartige Unterstellung", wehrt sich Striedinger im "WirtschaftsBlatt" (Donnerstagausgabe). Er habe "weder als damaliger Hypo-Vorstand noch als Privatperson und auch nicht über treuhändische Konstruktionen ein Naheverhältnis bzw. welches Verhältnis auch immer, zu einer oder mehreren Stiftungen gehabt, die Aktionären der besagten Kapitalerhöhung nahestanden."

Bilanzfälschung

Held hatte Striedinger gemeinsam mit Ex-Hypo Alpe Adria-Chef Wolfgang Kulterer und Ex-Hypo-Vorstand Josef Kircher in die Nähe von Stiftungen gerückt, die bei der Kapitalerhöhung 2004 Vorzugsaktien gezeichnet haben sollen. Im Zuge dieser Kapitalerhöhung sei es bei der Hypo zur Bilanzfälschung gekommen, weil die Vorzugsaktien fälschlicherweise als Eigenkapital ausgewiesen wurden, obwohl die Bank das Geld dafür letztlich selbst gezahlt habe.

Striedinger weist auch Vorwürfe zurück, wonach er in Zusammenhang mit Geschäften mit dem in Kroatien inhaftierten Ex-General Vladimir Zagorec an der Bildung einer kriminellen Vereinigung teilgenommen haben soll. "Ich hatte mit dem kroatischen General Vladimir Zagorec weder eine gemeinsame Firma noch andere gemeinsame Aktivitäten". Er habe an solchen Geschäftspraktiken nicht teilgenommen oder sich in solche Fälle bewusst eingelassen, betont der Ex-Vorstand.

Striedinger will sich nun auch mit rechtlichen Schritten wehren: "Ich prüfe alle meine Möglichkeiten, mich zu verteidigen, und da gehört eine Klage auch dazu", so Striedinger. Sein Ruf und sein wirtschaftliches Fortkommen als Privatperson und als Gesellschafter seiner Rubicon Invest GmbH seien bedroht. Zur "Wiener Zeitung" sagte Striedinger bereits Ende Juli, er wolle Ende August mit einer Verleumdungsklage gegen die Hypo Alpe Adria vorgehen. 

Sanader: "Habe niemals Provisionen genommen"

Der frühere kroatische Premierminister Ivo Sanader hat in einer Stellungnahme alle Vorwürfe gegen ihn im Zusammenhang mit der Hypo Alpe Adria zurückgewiesen. Er habe "niemals Provisionen für die Vermittlung von Krediten der Hypo Alpe Adria Group angenommen", es seien auch "keine sonstigen illegalen Zahlungen" an ihn gegangen. "Ich habe auch niemanden wissentlich bei Aufträgen der kroatischen Regierung bevorzugt", betont Sanader. Die Vorwürfe gegen ihn würden jedes Wahrheitsbeweises entbehren.

Die in den letzten Tagen in kroatische Medien erhobenen Vorwürfe gegen ihn habe er schon mehrmals öffentlich klar und unmissverständlich dementiert. Die Vorwürfe seien auch von der Staatsanwaltschaft vor etlichen Jahren, als er noch Oppositionsführer war, zurückgewiesen worden. Außerdem seien die heute gültigen Anti-Korruptionsregelungen in seiner Zeit als Regierungschef vom Parlament beschlossen worden.

Sanader hält sich derzeit laut kroatische Medien in den USA auf. Sein Urlaub mit seiner Familie sei ein lang geplanter, der mit den aktuellen Erhebungen der Staatsanwaltschaft in keinem Zusammenhang stehe, unterstreicht der Ex-Politiker in der Stellungnahme. (APA)