Belgrad - Belgrad will auf seine Resolution zum Kosovo, welche nach dem Gutachten des Internationalen Gerichtshofes (IGH) im Juli der UNO-Vollversammlung zugestellt wurde, nicht verzichten, berichteten serbische Medien am heutigen Donnerstag. In dem Resolutionsentwurf werde kein einziges Wort geändert, berichtet die Tageszeitung "Blic" unter Berufung auf Regierungsquellen.

Diese Entscheidung sei auf höchster Ebene trotz Warnungen aus Brüssel, aber auch Meinungsunterschieden im Regierungsbündnis gefasst worden, berichtete "Blic". Führende EU-Staaten hatten laut Medienberichten die serbischen Behörden darauf aufmerksam gemacht, dass sich die EU-Annäherung Serbiens verlangsamen werde, sollte der Resolutionsentwurf nicht abgeändert werden.

"Offene Frage" mit Pristina

In seiner Resolution setzt sich Serbien für einen Dialog mit Pristina (albanisch: Prishtina) über "offene Fragen" ein. In Belgrad wird darunter auch der Kosovo-Status verstanden. Die von Pristina im Februar 2008 einseitig ausgerufene Unabhängigkeit wird von Serbien nicht anerkannt.

Kleinere Regierungsparteien, allen voran die Expertenpartei G17-plus und die Serbische Erneuerungsbewegung des früheren Außenministers Vuk Draskovic, setzten sich in den letzten Tagen hingegen offen für einen Kompromiss mit der Europäischen Union über die Kosovo-Resolution ein.

Der Kosovo wurde bisher von 69 Staaten anerkannt, darunter auch von Österreich. Die Debatte in der UNO-Vollversammlung soll laut früheren Ankündigungen am 14. September stattfinden. Die Erfolgsaussichten der serbischen Resolution werden auch in Belgrad als gering bewertet. (APA)