Linz (APA) - Die Raiffeisenlandesbank (RLB) Oberösterreich AG erwartet aufgrund der am Freitag veröffentlichten Halbjahreszahlen für das gesamte heurige Jahr ein mit 255 Mio. Euro um 9,6 Prozent höheres Betriebsergebnis als 2009. Damit fiele die Steigerung geringer aus als im Jahr davor - 14,1 Prozent auf 230,1 Mio. Euro -, aber höher als noch zu Jahresbeginn erwartet. Damals hat Generaldirektor Ludwig Scharinger eine Planungsziffer von 242 Mio. Euro genannt.

Die Bilanzsumme hat in den ersten 6 Monaten 2010 um 2,3 Prozent auf 30 Mrd. Euro zugenommen. Die Kundengelder sind um 3,3 Prozent auf 27,4 Mrd. Euro gestiegen, die Finanzierungsleistung um 3,5 Prozent auf 16,8 Mrd. Die Cost/Income-Ratio ist gegenüber dem 1. Halbjahr 2010 um 1,5 Prozentpunkte auf 42,1 Prozent gesunken. Das Betriebsergebnis ist gegenüber dem ersten Halbjahr des Vorjahres um 10,4 Prozent auf 123,8 Mio. Euro gestiegen, die Betriebserträge haben um 7,3 Prozent auf 213,6 Mio Euro zugenommen.

Zuwachs im Gesamtjahr

Für das gesamte Jahr rechnet die RLB mit einer Bilanzsumme von 31,4 Mrd. Euro - ein Zuwachs um 7 Prozent gegenüber 2009. Die von den Kunden zur Veranlagung überantworteten Mittel sollten um 6,4 Prozent auf 28,2 Mrd. steigen, die Finanzierungsleistung um 10 Prozent auf 17,9 Mrd. Euro. Bei den Betriebserträgen wird ein Plus von 6,3 Prozent auf 436 Mio. Euro erwartet. Die Cost/Income-Ratio sollte um 1,8 Prozentpunkte auf 41,5 Prozent sinken. In den ersten sechs Monaten 2010 ist die Zahl der Raiffeisenkunden von 922.873 auf 924.390 gestiegen, wobei die Zuwächse in allen Bereichen zu verzeichnen gewesen seien.

Die Kernkapitalquote lag per Ende 2009 bei 8,89 Prozent. Zum Halbjahr lag sie bei 8,69 Prozent, die heurige Kernkapitalbildung ist dabei noch nicht berücksichtigt. Verlangt seien 4 Prozent, "bei Basel II wird von 6 Prozent gefaselt", verglich Scharinger. Würden alle Reserven gehoben, könnte die Kernkapitalquote 13,38 Prozent betragen. Insgesamt werde das Kernkapital heuer aus dem operativen Ergebnis um mindestens 100 Mio. Euro erhöht.

25 Unternehmen werden durchfinanziert

Augenblicklich würden von der RLB 25 Unternehmen, die sich in einer schwierigen Phase befinden, durchfinanziert. Dadurch würden 6.414 Arbeitsplätze gesichert. Bei weiteren drei Unternehmen sei man dabei, sie mit einer neuen Finanzierung, Management- und Eigentümerstruktur von anderen Banken weg aus einer schwierigen Phase herauszuholen. Zum Jahreswechsel waren es 14 Firmen mit über 5.000 Arbeitsplätzen gewesen.

Dennoch urteilt der Generaldirektor, dass die Finanzierungsrisken im Sinken seien - "wir haben derzeit kein Unternehmen, wo wir nicht drübersehen". Die Konjunktur sei im Aufschwung. Während er noch zum Jahreswechsel davon ausgegangen sei, dass es von den mittelständischen Unternehmen die schwächsten 6 bis 8 Prozent jeder Branche nicht schaffen würden, revidiere er diese Prognose nun auf 3 bis 4 Prozent.

Gut laufen würden auch die Revitalisierung und thermische Sanierung von Häusern sowie die Ortskernsanierung. Das Volumen der entweder schon abgeschlossenen oder konkret geplanten Projekte mache über 660 Mio. Euro aus. Die RLB nehme sich vor, in diesem Bereich jedes Jahr eine halbe Mrd. Euro an Investitionen auszulösen und zu begleiten. Das bringe plus 1 Prozent Wirtschaftswachstum und mehr oder weniger Vollbeschäftigung im mittelständischen Bau- und Baunebengewerbe. Scharinger hat mit Freude vernommen, dass der EU-Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen, Michael Barnier, ein unausgeschöpftes Potenzial für Private-Public-Partnership-Modelle bei Infrastruktur-Projekten sieht. Die RLB hat derzeit 439 Vorhaben mit Gesamtinvestitionskosten von 2,69 Mrd. Euro in Entwicklung, Realisierung und Betrieb, darunter die Nordumfahrung des Flughafens München. (APA)