Die abgelaufene Woche brachte einerseits gute Quartalsergebnisse, andererseits wird das Bild getrübt durch die extrem niedrigen Kupons für deutsche Bundesanleihen, die als Ausdruck der Deflationsängste des Marktes gewertet werden können. Der DAX büßte im Wochenverlauf 0,86% ein. Diese Verhaltenheit wird vom deutschen Bundesfinanzministerium nicht geteilt. Dort verlautete man am Freitag anlässlich des Monatsberichtes für August, dass das Wachstum an Breite gewonnen habe. Das kleine deutsche Wirtschaftswunder ruft jedoch immer mehr Kritiker auf den Plan die Deutschlands Außenhandelsüberschüsse äußerst kritisch sehen, so zum Beispiel die französische Wirtschaftsministerin Christine Lagarde.

Nur einen Kupon in der Höhe von 2,37% musste Deutschland seinen Investoren am Mittwoch bieten, um zehnjährige Papiere im Umfang von EUR 6 Mrd. unterzubringen. Für eine Laufzeit von 30 Jahren sank die Rendite erstmals unter 3%. Die EZB meldet indes einen saisonbereinigten Passivsaldo im Juni von EUR 4,6 Mrd. nach einem Passivsaldo von EUR 7,4 Mrd. im Mai. In der Handelsbilanz schrumpfte der Überschuss von EUR 2,9 Mrd. auf EUR 2,2 Mrd. Das Statistikamt Eurostat verkündet ein stärkeres Wachstum. Im Vorjahresvergleich nahm die Wirtschaftsleistung der Eurozone um 1,7 Prozent zu. Auch für die EU27 beträgt das Wachstum des saisonbereinigten BIP 1,7 Prozent.

Der internationale Produzent von Aufzügen konnte mit seinen am Montag vorgelegten Zahlen für das zweite Quartal 2010 die Erwartungen der Analysten übertreffen. Der Gewinn pro AKtie fiel mit EUR 1,49 um 14,4% höher aus als angenommen. Der Cashflow konnte auch um 15,7% gesteigert werden, und der Ordereingang legte um 9,1% zu. Schindler orientiert sich mit seinen Erwartungen für den Gesamtjahresprofit an den guten Resultaten des Vorjahres. Nicht überzeugen konnte der dänische Hersteller von Windenergieanlagen Vestas. Nachdem im letzten Jahr noch die Gewinne sprudelten, fuhr Vestas im zweiten Quartal einen Verlust von EUR 119 Mio. ein. Der Umsatz fiel um 17%. Die deutschen Rivalen Nordex und Repower konnten ein Abrutschen in die Verlustzone bisher vermeiden. Nach Bekanntgabe der Zahlen gab der Kurs um 26% nach.

Probleme mit der Lenkung zwingen jetzt auch Mazda dazu, weltweit rund 514.000 Fahrzeuge zurückzurufen. Es handelt sich dabei um die größte Rückrufaktion in der Firmengeschichte. Am Mittwoch wurde der Rückruf von 215.000 Wägen in den USA bekanntgegeben. Am Donnerstag wurde die Aktion dann auf die wichtigen Exportmärkte Europa, Australien und China ausgeweitet.

Der britische Minenkonzern Vedanta beabsichtigt Cairn India (eine Tochter von Cairn Energy) mehrheitlich zu übernehmen. 51 bis 60 Prozent der Anteile sollen für USD 8,5 Mrd. bis USD 9,6 Mrd. erstanden werden. Vedanta Aktien legten zwischenzeitlich fast 5% zu.

Im ersten Halbjahr konnte der größte Schweizer Lebensversicherer seinen Gewinn nahezu verdoppeln. Ausschlaggebend dafür waren Kostensenkungen und das starke Geschäft mit steuerbegünstigten Lebensversicherungen für vermögende Privatkunden in Italien. Auch die Tochter AWD schaffte es nach fünf Verlustquartalen, operativ in die Gewinnzone zurückzukehren.

Die dänische A.P. Moller-Maersk AS meldete ein Halbjahresergebnis von USD 2,31 Mrd. und konnte damit die Erwartungen deutlich übertreffen. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen einen Gewinn von USD 4 Mrd., wobei der zu erwartende Verkauf von Netto Supermärkten in UK nicht berücksichtigt wurde, da die Zustimmung der Regulierungsbehörde noch ausständig ist. Das Container-Transportgeschäft meldet eine Umsatzsteigerung von 33%.

Der schwedischen Mode-Einzelhändler Hennes & Mauritz AB steigerte im Juli seine Verkaufszahlen um 21% zum Vorjahr. Niederlassungen, die länger als ein Jahr geöffnet waren, verzeichneten einen Anstieg um 10%. Die Anzahl der Geschäfte erhöhte sich im Jahresabstand von 1828 auf 2066.

Der große Gewinner der Woche K+S legte im Wochenverlauf 5,6% zu. Die Zuwächse sind darauf zurückzuführen, dass K+S im Zusammenhang mit der Potash Übernahme als potentieller nächster Übernahmekandidat ins Spiel gebracht wurde. Es gibt jedoch Stimmen, die die Kostenbasis von K+S als zu hoch und die Wachstumserwartungen als zu gering ansehen. Dies könnte auch den zur Wochenmitte einsetzenden Kursrückgang erklären. In der nächsten Woche könnte es spannend werden, da BHP Billiton sein Ergebnis präsentieren wird. Außerdem dürfen wir uns auf die Zahlen von Heineken und L'Oreal freuen. In der Finanzbranche stehen die Quartalszahlen von Credit Agricole vor der Tür.