Kandahar - Im Süden Afghanistans haben Taliban-Kämpfer nach Angaben der Polizei mehrere afghanische Sicherheitskräfte, die für eine Straßenbaufirma arbeiteten, angegriffen und dabei 30 Wachmänner getötet. Ein Polizeisprecher der südlichen Unruheprovinz Helmand sagte der Nachrichtenagentur AFP am Freitag, bei den Angriffen seien zudem rund 15 Sicherheitskräfte verletzt und "einige" weitere von den radikalislamischen Taliban verschleppt worden. Die schweren Kämpfe hätten am Donnerstag im Bezirk Sangin stattgefunden und den ganzen Tag über gedauert.

Die Taliban bekannten sich zu den Angriffen. Sie hätten die Kontrolle über rund 30 Posten der Firma entlang einer Straße in der Region übernommen und "mehr als 50" Menschen getötet, sagte Talibansprecher Sabihullah Mujahed AFP am Telefon. Die Taliban geben die Zahl der Opfer ihrer Anschläge oft überhöht an. Ein Angestellter der Straßenbaufirma, für die die Sicherheitsleute arbeiteten, beschrieb die Kämpfe als "heftig". "Viele Menschen wurden getötet, ich glaube, mehr als 20 Leichen wurden an dem Ort geborgen", sagte Abdul Mohammad.

Private Sicherheitsfirmen werden aufgelöst

Erst am Mittwoch hatte Afghanistans Präsident Hamid Karzai ein Dekret unterzeichnet, mit dem noch in diesem Jahr alle privaten inländischen und ausländischen Sicherheitsfirmen im Land aufgelöst werden sollen. Für die Sicherheit etwa von Nachschubkonvois für NATO-Stützpunkte aber auch von Baustellen sollen künftig die afghanischen Sicherheitskräfte garantieren. Auch ausländische Arbeiter, die von afghanischen Sicherheitsfirmen bewacht werden, werden immer wieder Opfer von Angriffen und Entführungen durch Islamisten oder kriminelle Banden.

In Afghanistan sind mehr als 50 private Sicherheitsfirmen mit insgesamt bis zu 40.000 bewaffneten Mitarbeitern tätig. Auch das US-Verteidigungsministerium hat in Afghanistan solche Firmen unter Vertrag, ebenso wie die UNO, ausländische Botschaften, Medien und Hilfsorganisationen. Das bisweilen martialische Auftreten der Sicherheitsfirmen sorgt für großen Unmut in der Bevölkerung. Karzai hatte zudem kritisiert, die Firmen würden Ressourcen verbrauchen, die für den Aufbau von Polizei und Armee benötigt würden. (APA)