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Bastian Schweinsteiger sprang gerade noch rechtzeitig für seine Sturm-Kollegenschaft ein.

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Steve McLarens Laune sackte daraufhin in den Keller.

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Franck Ribery erinnert sich angesichts Müllers seiner Rugby-Vergangenheit.

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München - Bastian Schweinsteiger hat Titelverteidiger Bayern München einen erfolgreichen Start in die 48. Saison der deutschen Fußball-Bundesliga beschert. Mit seinem Tor in der 91. Minute sorgte der Teamspieler am Freitag für den 2:1-Erfolg des Meisters im Duell mit seinem Vorgänger VfL Wolfsburg. Vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz-Arena hatte Torjäger Edin Dzeko (55.) in der stärksten Phase der Gäste die frühe Führung durch Thomas Müller (9.) ausgeglichen und den Münchnern damit beinahe die Laune zur Saisoneröffnung verdorben.

103 Tage nach der Feier des 22. Titels auf dem Marienplatz zeigten die Münchner noch keine meisterliche Leistung, kamen aber dank des größeren Siegeswillen in der Schlussphase noch zu drei Punkten. Obwohl die WM-Stars erst vor knapp drei Wochen wieder ins Team-Training eingestiegen waren, lief der Ball eine Halbzeit lang recht gut durch die Reihen der Bayern. Mit zunehmender Spielzeit wurde aber auch deutlich, dass Schlüsselspielern wie Bastian Schweinsteiger oder Philipp Lahm noch die Spritzigkeit fehlt. David Alaba stand beim deutschen Meister nicht im Kader.

Mit einer guten Leistung in der ersten Halbzeit bewies der FC Bayern, dass der Weg zum Titel auch in dieser Saison über die Bayern führt. Nach wunderschönem Doppelpass mit Rückkehrer Toni Kroos setzte sich Müller allzu leicht gegen den Dänen Simon Kjaer durch und brachte die Bayern gleich mit der ersten Chance in Führung. Aus zehn Metern schoss er den Ball mit links volley rechts unten ein.

Doch mit dem 1:0 im Rücken ließ es die Elf von Louis van Gaal viel zu locker angehen und bekam dafür von den sich steigernden Gästen die Quittung - Wolfsburger Chancen im Minutentakt. Gegen die ideenlosen Wolfsburger, die bei zuvor 13 Gastspielen in München nur einen einzigen Punkt entführt hatten, hätten Müller und Miroslav Klose noch vor der Pause erhöhen können. Müller aber schoss nach Vorlage des bemühten Franck Ribery vorbei, Klose fand im hervorragend reagierenden VfL-Keeper Diego Benaglio seinen Meister. Insgesamt waren die Bayern in Hälfte eins die deutlich bissigere und spielerisch überzeugendere Mannschaft. Der neue Wolfsburg-Kapitän Dzeko war als alleinige Spitze lange sehr einsam, die Zugänge Mario Mandzukic und Cicero brachten noch nicht die erhofften Impulse. Das entging McClaren nicht, der nach der Pause Misimovic brachte.

Fadenverlust und bayrischer Wille

Das Spiel gestaltete sich nun deutlich ausgeglichener. Misimovic brachte Leben in die Wolfsburger Offensive - und hätte auch das 1:1 erzielen müssen. Nach einem Fehlpass von Jörg Butt ging er alleine auf den Bayern-Torwart zu, der jedoch parieren konnte. Den folgende Corner köpfte Dzeko zum Ausgleich ein. Zuvor hatte Mandzukic mit einem Schuss an den rechten Pfosten Pech.

Die Bayern rissen sich jedoch am Riemen und kamen durch  Müller zur Gelegenheit auf ein zweites Tor. Es entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch. München bestimmte nun wieder das Spiel, Wolfsburg blieb mit Kontern jedoch gefährlich. Dzeko hatte nach Pass von Misimovic sogar den Sieg auf dem Fuß, scheiterte aber erneut an Butt. Auf der anderen Seite segelte ein hoher Ball Riberys über Freund und Feind quer durch den Wolfsburger Strafraum, wo im Rücken aller Schweinsteiger zu finden war, der völlig frei zur Entscheidung einschob.

Van Gaal zeigte sich nach der Partie bestens gelaunt: "in Sieg und drei Punkte, das macht mich froh, auch wenn es sehr schwierig war. In den ersten 15 Minuten der 2. Halbzeit haben wir alle Bälle weggegeben. Ich denke, dass die Spieler etwas übermütig aus der Kabine gekommen sind." Kollege McClaren resümierte das erste Bundesliga-Match seiner Karriere wie folgt: "Das Tor hat uns ganz schön getroffen. Wir haben das nicht verdient. Wir hätten das Spiel gewinnen können. Aber man muss sich eben 92 oder 93 Minuten lang konzentrieren."

Die Unzufriedenen

Der erste Aufreger der Saison hatte sich bereits vor dem Anpfiff  ereignet. Bayern-Verteidiger Martin Demichelis weigerte sich, auf der Bank Platz zu nehmen, nachdem Van Gaal Holger Badstuber dem Argentinier vorgezogen hatte. Demichelis kündigte gekränkt umgehend seinen sofortigen Abschied von den Bayern an. "Die Wahrheit ist, dass ein Zyklus zu Ende geht und es für beide Seiten besser ist, wenn wir getrennte Wege gehen", sagte er der Bild-Zeitung. Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger wollte die Angelegenheit nicht überbewerten. "Martin hat gebeten, Zeit zu bekommen, um mit der Situation umzugehen, und ich finde es gut, dass der Trainer so human mit der Sache umgeht."

Bayern-Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge schloss eine Freigabe von Demichelis aus. "Man braucht vier Spieler für diese Position", sagte er und warnte vor vorschnellen Schlüssen: "Wir haben die Saison nach der WM, da sind wir alle gut beraten, bis Januar ruhig zu bleiben."

Auf der anderen Seite zeigte sich Misimovic aufgrund ähnlicher Motivlage angespeist. Über einen möglichen Wechsel des Wolfsburg-Regisseurs wird in Deutschland seit längerem heftig spekuliert. Auf die Frage, ob er seinen Vertrag erfüllen oder den Klub verlassen werde, meinte er am Freitag: "Dazu sage ich lieber gar nichts."(sid/red)