Am 7. Juni 1981 zerstörte die israelische Luftwaffe den betriebsbereiten irakischen 40-Megawatt-Forschungsreaktor Tammuz 1, bekannt als Osirak, in Tuwaitha südöstlich von Bagdad. Osirak (von Osiris, dem Reaktortyp, und Irak) war unter der Aufsicht der Atomenergiebehörde (IAEO) von Frankreich gebaut worden, das auch den Brennstoff lieferte. Rechtlich war alles in Ordnung, weshalb Israel international verurteilt wurde.
Im Unterschied zu Bushehr gab es zu Osirak offene Fragen, wobei die IAEO überzeugt war, alles kontrollieren zu können. Die Reaktorauslegung war für die Bedürfnisse des Irak ungewöhnlich, und ein Angebot, das bis zu der Zeit in Forschungsreaktoren übliche sehr hochangereicherte Uran durch anderen Brennstoff zu ersetzen, lehnte der Irak ab. Bis heute gibt es einen Technikerstreit darüber, ob es dem Irak möglich gewesen wäre, quasi unter den Augen der IAEO Plutonium zu produzieren. Übrigens gibt es auch nach 2003 keine Beweise dafür, dass der Irak schon vor 1981 eine Atombombe plante. Ab Herbst 1990 versuchte der Irak vergeblich, aus dem gelagerten Brennstoff des kaputten Reaktors bombenfähiges Material zu gewinnen. Der Reaktor wurde im Golfkrieg 1991 endgültig zerstört, der Brennstoff entfernt. (guha/DER STANDARD, Printausgabe, 23.8.2010)