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In Telfs steht ein Minarett, in Innsbruck soll es kommen

Foto: APA/ROBERT PARIGGER

Wien - Jede Landeshauptstadt solle langfristig eine Moschee samt Minarett bekommen - das wünscht sich Anas Schakfeh, der scheidende Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ). Das sei eine "Hoffnung für die Zukunft" , erklärte er in einem Interview mit der Austria Presseagentur (APA).

"Wollen nicht verdächtig sein"

 "Eine Moschee soll nicht versteckt sein. Denn versteckte Dinge sind immer problematisch und verdächtig. Wir wollen weder problematisch, noch verdächtig sein, sondern ganz normale Bürger und Bürgerinnen des Landes", betonte Schakfeh gegenüber Ö1.

"Auf lange Sicht kann man Menschen nicht verbieten, ihre wirkliche religiöse Freiheit, die verfassungsgeschützt ist, auszuüben" , argumentiert er. Ein Minarett sei zwar religiös nicht vorgeschrieben, "aber eine Kirche hat eine Struktur, eine Architektur. Und eine Moschee hat auch eine Architektur."

Lautsprecher müssen nicht sein

Man könne aber über die Ausgestaltung der Türme, etwa die Höhe, sprechen. Auch Lautsprecher, über die die Gebetsrufe verkündet werden, müssten nicht unbedingt sein. Rund eine halbe Million Muslime gibt es in Österreich, "was wir an Bethäusern haben, reicht nicht aus." Schakfeh, der 2011 planmäßig von seiner Position zurücktreten wird, hofft, durch stärkere Präsenz Vorurteile gegen den Islam beseitigen zu können. Die IGGiÖ plant auch, in allen Bundesländern eine Dependance zu gründen.

Deutsch-Pflicht für Zuwanderer "nicht machbar"

Die von der Regierung geplante Deutsch-Pflicht für Zuwanderer vor ihrer Einreise lehnt Schakfeh als "nicht machbar" ab. In vielen Herkunftsländern könne man solche Kurse nur in den Hauptstädten besuchen, was für Betroffene eine zweifache Migration bedeuten würde: "Einmal von der Provinz in die Hauptstadt und dann nach Österreich."

Auch von einem Burka-Verbot hält er wenig, da dieses die wenigen Trägerinnen gesellschaftlich isolieren würde. Man müsse aber sicherstellen, dass die Frauen es freiwillig machen. (red, derStandard.at, DER STANDARD Printausgabe 23.8.2010)