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Ein Nachbar fand den 20-Jährigen sterbend auf der Straße - Das Mordmotiv ist für die Beamten noch ein Rätsel. Polizeisprecher Mario Hejl: "Es hat in der Disco keinen Konflikt gegeben, von dem wir wissen"

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien - Zehn Minuten fehlen der Polizei, um zu wissen, warum René M. erschossen worden ist. Denn zwischen 2.30 und 2.40 Uhr wurde der 20-Jährige in der Nacht auf Samstag auf einer Straße in Wien-Floridsdorf getötet. Am Sonntag gab die Polizei bekannt, dass die Auswertung der Aufnahmen einer Überwachungskamera diese zeitliche Eingrenzung ermöglichen.

Die tödlichen Schüsse am Rande eines Gewerbegebietes selbst sind aber nicht registriert worden. Dafür ein heller Van und ein heller Kleinwagen, die zum Tatzeitpunkt in die Steinheilgasse eingebogen beziehungsweise ausgefahren sind. Deren Lenker sucht die Polizei nun - vorerst als Zeugen.

Heimfahrt nach der Disco

Denn der Mord an dem Schlosser stellt die Beamten noch immer vor ein Rätsel. Fix ist, dass René M. den Abend mit Freunden in einer Disco beim Einkaufszentrum Donauzentrum verbracht hat. Kurz nach zwei Uhr nahmen sie sich ein Taxi, um nach Hause zu fahren. An einer Kreuzung stieg der Twen aus dem Auto, um die knapp 500 Meter zu seinem Elternhaus zu gehen.

Nachbar fand Sterbenden auf der Straße

Dort kam er nicht mehr an. Etwa auf der Hälfte des Weges begegnete er seinem Mörder oder seinen Mördern. Die Polizei fand vier Patronenhülsen des Kalibers 7,65, ein Projektil traf den 20-Jährigen mitten ins Herz. Kurz nach drei Uhr fand ein Nachbar den Sterbenden auf der Straße liegend, Wiederbelebungsmaßnahmen durch die alarmierte Rettung waren fruchtlos, er starb.

Kein Raub - Kein Konflikt in der Disco

Bis Sonntagnachmittag blieb das Motiv für die Polizei unklar. Um einen eskalierten Raub dürfte es sich nicht gehandelt haben, der junge Mann hatte seine Geldbörse und sein Handy noch bei sich. Allerdings ergaben die Befragungen von Bekannten und Nachbarn vorerst keine Hinweise. "Es hat in der Disco keinen Konflikt gegeben, von dem wir wissen" , sagt Polizeisprecher Mario Hejl.

Suche nach privaten Konflikten

Der Mann werde auch von Nachbarn als unauffällig beschrieben, was sich mit dem Blick in die eigenen Datenbanken decke: Er war polizeilich noch nie in irgendeiner Art und Weise aufgefallen. Aus diesem Grund versuchen die Kriminalisten nun auch, von Bekannten zu erfahren, ob es irgendwelche privaten Konflikte gegeben hat.

Vermutungen, der junge Mann könnte Einbrecher oder Autodiebe überrascht haben, scheinen eher unwahrscheinlich, da in der Umgebung keine Hinweise darauf gefunden wurden. (moe, DER STANDARD Printausgabe 23.8.2010)