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Ein Schiff der kanadischen Küstenwache mit einem US-Kollegen in arkitschen Gewässern.

Foto: APA/EPA

Ottawa/Kopenhagen - Kanada hat die Lösung verschiedener Grenzstreitigkeiten in der arktischen Region zu einer seiner außenpolitischen Top-Prioritäten erklärt. Das nordamerikanische Land will künftig stärker auf bilaterale Kooperation sowie stärkeres Engagement im Arktischen Rat setzen. Außenminister Lawrence Cannon präzisierte am Wochenende, sein Land wolle aktiv mit den USA und Dänemark in Verhandlungen um die alten Grenzstreitigkeiten im Beaufort-Meer bei Alaska, beziehungsweise in der Kennedy-Straße inklusive der Insel Hans gehen.

In den vergangenen Jahren hatte die konservative Regierung unter Premierminister Stephen Harper auf eine eher harte Linie in potenziellen Konflikten um Rohstoffe und Verkehrswege in der Polar-Region gesetzt. Unter anderem setzte sie auf die Demonstration militärischer Stärke. Dies hatte vor fünf Jahren zu einer Intensivierung des Streits mit Dänemark um die 1,3 Quadratkilometer große Felsinsel Hans geführt. Letztere erhielt vor einer Woche Besuch von rund 60 Fähnchen schwingenden dänischen Kreuzfahrt-Touristen und brachte den Konflikt wieder in Erinnerung.

Im neuen Weißbuch zur arktischen Außenpolitik Kanadas heißt es zwar weiterhin, Kanada und seine arktischen Nachbarn USA und Dänemark seien im Bezug auf die maritimen Grenzen im Norden verschiedener Meinung. Die Streitigkeiten werden darin rhetorisch jedoch abgemildert und als "einzelne Grenzangelegenheiten" (discrete boundary issues) bezeichnet.

Alle Arktis-Anrainerstaaten wollen bis 2013 der UNO ihre wissenschaftlichen Argumente für eine umfassende Lösung der Seegrenzen rund um den Nordpol vorlegen. Zu diesen Ländern gehören neben Kanada, den USA, und Grönland/Dänemark auch Russland und Norwegen. Russland wird in der neuen Arktis-Politik Kanadas in Bezug auf konkrete Verhandlungsschritte jedoch ausgeklammert.

Moskau setzte in den vergangenen Jahren diesbezüglich mehrere demonstrative Aktionen, wie das Platzieren einer russischen Flagge am Ozeanboden unter dem Nordpol, groß angelegte Expeditionen und einer gewissen Systematik verdächtige Verletzungen des kanadischen Luftraums mit Militärflugzeugen. Verteidigungsminister Peter MacKay hatte darauf mit verstärkter Präsenz kanadischer Kampfflugzeuge im Norden reagiert. (APA)