Berlin - Wegen des starken Wirtschaftswachstums (siehe dazu auch Artikel) wird die Arbeitslosigkeit in Deutschland dieses Jahr nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) auf einen der niedrigsten Stände seit der deutschen Einheit fallen. Wie die "Berliner Zeitung" (Montagausgabe) berichtet, geht der DIHK in seiner neuen Konjunkturprognose davon aus, dass 2010 im Durchschnitt noch etwa 3,2 Millionen Menschen ohne Arbeit sein werden - mehr als eine Viertelmillion weniger als 2009.

"Die Zahl der Erwerbslosen fällt damit auf den niedrigsten Stand seit 1992", sagte DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann der Zeitung. "Und das im ersten Jahr nach der schwersten Wirtschaftskrise seit 1929." Er verwies darauf, dass vor fünf Jahren, also bevor die Hartz-Reformen wirkten, noch über 1,6 Millionen Menschen mehr ohne Arbeit waren.

Da der Aufschwung nach Ansicht des Spitzenverbandes an Breite gewinnt, ist ein weiterer Beschäftigungsaufbau möglich. Der DIHK rechnet angesichts der Job-Pläne der Unternehmen mit einem Anstieg der Erwerbstätigenzahl in der zweiten Jahreshälfte um rund 100.000. "Das spricht für ein großes Vertrauen der Unternehmen, die Kapazitäten künftig auslasten zu können", heißt es in der Studie.

Arbeitsplätze im Mittelstand

Das Plus an Arbeitsplätzen kommt laut DIHK maßgeblich aus dem Mittelstand. Vor allem Dienstleister würden zusätzlich Personal einstellen wollen. Bei den Industrieunternehmen sei der Job-Abbau weitestgehend gestoppt, die meisten Firmen dürften die nötigen Reduzierungen des Personalbestandes hinter sich haben.

Driftmann warnte davor, die Chancen des Aufschwungs leichtfertig zu vergeben. "Wir dürfen die Wettbewerbsvorteile nicht verspielen, die wir uns in den letzten Jahren hart erarbeitet haben." Umso wichtiger sei es, jetzt den Aufschwung am Arbeitsmarkt nicht durch überzogene Lohnabschlüsse zu gefährden.
 (APA)