Jene Studierende, die die letzten Wochen in Untersuchungshaft saßen, weil ihnen ein brennender Mistkübel vor einem AMS-Gebäude angelastet wurde, sind am Montag enthaftet worden. Entsprechende Angaben der Anwältin der Betroffenen bestätigte das Straflandesgericht Wien gegenüber derStandard.at. Die Verdächtigen seien gegen ein Gelöbnis, die weiteren Ermittlungen nicht zu behindern, auf freien Fuß gesetzt worden, sagt LG-Sprecherin Christina Salzborn. Die Staatsanwaltschaft Wien habe dazu noch keine Erklärung abgegeben.

Sechs Wochen Haft

Wie berichtet, waren drei Studentinnen vor nunmehr sechs Wochen festgenommen und anschließend in U-Haft genommen worden, weil sie mit dem Brand am 27. Juni in Verbindung gebracht werden. Über eine weitere verdächtige Person war vor vier Wochen die Untersuchungshaft verhängt worden. Seither saßen die vier Studierenden unter strengen Auflagen in U-Haft im Wiener Grauen Haus. 

Anklage ungewiss

Gegen die Verdächtigen wird weiterhin ermittelt. Eine Anklage nach dem umstrittenen Anti-Mafia-Paragrafen §278b StGB schließt die Staatsanwaltschaft Wien weiterhin nicht aus. Meldungen, wonach eine etwaige Anklage nach §278b noch am Montag entscheiden werden sollte, dementierte Michaela Schnell, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, gegenüber derStandard.at: Die Ermittlungen würden noch andauern. "Derzeit geht es aber eher in Richtung Komplott", meint Schnell. Der hier anzuwendende Paragraf 277 StGB sieht bis zu fünf Jahre Haft vor. (mas, derStandard.at, 23.8.2010)