Je mehr Zeit Kinder und Jugendliche mit Computerspielen verbringen und je brutaler die Inhalte sind, umso schlechter sind die Schulnoten. Das sagte der deutsche Kriminologe Christian Pfeiffer am Montag im "Ö1-Morgenjournal" und verwies auf mehrere in den vergangenen Monaten und Jahren erstellte Studien.

Pfeiffers These: Gewaltspiele steigern nicht nur die Gewaltbereitschaft, sondern verringern auch dauerhaft die Konzentrationsfähigkeit. "Wenn man aktiv in der Rolle des Tötens ist, der jubelnde Sieger, der möglichst viele schnell getötet hat, das wirkt sich auf die Psyche auf Dauer aus", so der Leiter des kriminologischen Forschungsinstituts in Niedersachsen.

Dopamin

Hintergrund: Das Gehirn schüttet bei Erfolgen den Glücksbotenstoff Dopamin aus - und das passiere beim Erfolg mit ein paar Klicks eben häufiger und schneller als beim mühsam erarbeiteten Schulwissen. Zusätzlich würde die emotionale Wucht von Gewaltspielen die Kinder so belasten, dass die Konzentrationsfähigkeit leidet und das in der Schule Gelernte aus dem Kurzzeitgedächtnis verschwindet statt im Langzeitgedächtnis zu landen.

Das spiegelt sich auch bei den Ergebnissen der internationalen Bildungsvergleichsstudie PISA wider, wie eine ältere Untersuchung Pfeiffers zeigt: Jene Gruppen, die häufiger Computer spielen, schneiden schlechter ab. Pfeiffer verweist auch auf eine Studie seines Instituts aus dem Jahr 2010, bei der 45.000 Jugendliche in Deutschland befragt wurden. Buben bringen schlechtere Leistungen, weil sie "viel stärker in die brutalen Medieninhalte einsteigen, als die Mädchen das tun". (APA)