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Um ihre ökologische Funktion erfüllen zu können, dürfen Moore nicht trockengelegt werden.
London/Seibersdorf - Eine Studie relativiert Befürchtungen, wonach sich die Erderwärmung durch die Freisetzung von Methan aus Mooren gefährlich aufschaukeln könnte. Laut einer in der jüngsten Online-Ausgabe der Wissenschaftszeitschrift "Nature Geoscience" veröffentlichten Untersuchung wird gebildetes Methan postwendend von symbiontischen Bakterien in den lebenden Moosen gefressen. An der niederländischen Arbeit waren auch Wissenschafter des Austrian Institute of Technology (AIT) in Seibersdorf (NÖ) beteiligt.
Die Mechanismen
Moorgebiete speichern laut Schätzungen bis zu einem Drittel des Kohlenstoffes der Landmassen auf unserem Planeten - ohne diese Speicherung könnte der Kohlenstoff als Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangen. Dieser im Hinblick auf die Erderwärmung segensreichen Speicherung steht allerdings die Produktion von Methan entgegen, das bei der Verrottung der abgestorbenen Torfmoose entsteht. Und Methan wirkt als Treibhausgas wesentlich stärker als Kohlendioxid.
Die Befürchtung von Klimaexperten war nun, dass es durch die bereits zu beobachtende Erderwärmung zu einer verstärkten Methan-Produktion in den Mooren kommt und dass sich der Klimawandel durch diesen positiven Rückkoppelungseffekt enorm beschleunigt. Die Erkenntnisse des niederländisch-österreichischen Teams konnten dieses Szenario nun wenigstens relativieren.
Die Rolle der Bakterien
Die Wissenschafter zeigten, dass zumindest ein großer Teil des produzierten Methans von methanotrophen, also Methan fressenden, Bakterien effektiv entsorgt wird. Diese Mikroorganismen leben als Symbionten im Moos - und das weltweit in allen Mooren, wie die Studie bewies.
Ein weiteres Ergebnis war, dass die Bakterien mit steigenden Temperaturen auch mehr Methan verarbeiten können. Besonders dieser Umstand relativiert Befürchtungen einer beginnenden Rolle der Moore als "Methanschleudern". Austrocknen sollten die Moore allerdings nicht, den größten Appetit entwickeln die Methanfresser in den wassergefüllten Moortümpeln. (APA/red)