Alpbach - Für eine Reform im Schulbereich durch die Zusammenführung von Ausgaben mit Aufgaben hat sich der Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), Karl Aiginger, am Montag bei einer Pressekonferenz in Alpbach ausgesprochen. Seinem Konzept nach sollte der Bund die Bildungsziele festlegen und an die Länder bestimmte Beträge pro Schüler anweisen. Die Länder leiten diese an die Schulen weiter. Die Schulen könnten dann autonom über die Verwendung der Mittel bestimmen, unkontrollierte Nachforderungen - so wie jetzt - an den Bund dürfe es dabei nicht mehr geben.

Das Sparpotenzial liege sicher im Bereich einer halben Milliarde Euro jährlich, schätzt der Ökonom. Das Geld sollte aber wieder in Zukunftsprojekte investiert werden.

Unabhängige Schulen können sparsam planen

Den großen Vorteil bei seinem Modell sieht Aiginger in der Schulautonomie. Die Schulen könnten mit den Lehrern individuell planen, etwa über die Aufteilung der Arbeitszeit zwischen der Tätigkeit in der Schule und zu Hause sowie über Vormittags- und Nachmittagsunterricht. Außerdem brauche man ein einheitliches Lehrerdienstrecht in ganz Österreich. Die Länder sollten nicht mehr die Direktoren bestimmen können, sondern diese Positionen sollten ausgeschrieben werden.

Es gehe bei der Schulreform nicht darum, ob nun "ein Landeshauptmann gewinnt, oder der Bund, oder die Ministerin", rügte Aiginger in Anspielung auf jüngste innenpolitische Turbulenzen zwischen Niederösterreichs Landeshauptmann Pröll und Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ). Es gehe vielmehr um die Verwirklichung der Bildungsziele.

Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl sprach sich bei der gemeinsamen Pressekonferenz für das Vorhaben aus. (APA)